DOMRADIO.DE übertrug am vierten Adventssonntag das Kapitelsamt in lateinischer Sprache aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Markus Bosbach. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane. An der Orgel: Winfried Bönig.
"... da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist." (Mt 1.20)
Auslegung zum Sonntagsevangelium von Wolfgang Trilling
Erst nachdem der Entschluss der Trennung schon gefasst ist, greift Gott ein. Ein Engel, Gottes heiliger Bote, führt ihn in das Geheimnis ein. Feierlich redet er ihn an: ,,Josef, Sohn Davids.“ Nur noch Jesus wird dieser Ehrentitel gewährt (Mt 1,1; 9,27; 20,30f.). Mit der Anrede klingen die Hoffnungen auf, die sich an diesen Namen knüpfen seit der Weissagung des Nathan an den König: „Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Wenn er sich vergeht, will ich ihn mit menschlicher Rute und mit menschlichen Schlägen züchtigen; aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen, wie ich sie Saul entzogen habe, der vor dir gewesen ist, sondern dein Haus und dein Königtum sollen immerdar vor mir Bestand haben; dein Thron soll in Ewigkeit fest stehen“ (2 Sam 7,14–16). Mit dieser Anrede wird der schlichte Mann Josef in den großen Zusammenhang der göttlichen Geschichte hereingeholt. Er ist Nachkomme des Geschlechtes Davids, einer seiner „Söhne“! Was er vom Engel hört, soll er als Davidssohn hören, dann wird ihm auch das Verständnis aufgehen. Dass dies wirklich geschieht, das lesen wir am Ende: Nach der nächtlichen Botschaft handelt Josef schlicht und gehorsam, wie ihm der Engel aufgetragen hatte (1,24).
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2019
