Kapitelsamt im Kölner Dom

Vierter Adventssonntag

Wie glaubwürdig kann und darf die Jungfrauengeburt heutzutage noch sein? Dieser Frage ist Domkapitular Markus Hofmann in der Predigt zum Kapitelsamt am vierten Adventssonntag nachgegangen.

Vierter Advent / © Harald Oppitz (KNA)
Vierter Advent / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE übertrug am vierten Adventssonntag das Kapitelsamt in lateinischer Sprache aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Markus Hofmann. Es sang das Vokaloktett Köln. An der Orgel: Winfried Bönig

In seiner Predigt diskutierte Domkapitular Markus Hofmann die Frage, ob man in der heutigen Zeit noch an die Jungfrauengeburt glauben könne und dürfe. "Vielen erscheint das heute als eine nicht mehr vermittelbare Zumutung und unnötige Erschwerung des Glaubens", kritisierte der Domkapitular. "Es ist alles andere als unwichtig sich solchen Einwendungen zu stellen", mahnte er und stellte Überlegungen an, welche Antwort der Glaube geben könne:

Zunächst verwies er auf den Evangelisten Lukas, der "natürlich wusste, dass es für eine Frau nicht möglich ist, ein Kind ohne Mitwirkung eines Mannes zu empfangen." Maria selbst stelle bereits dem Engel die Frage: "Wie soll das geschehen, da ich nicht mit einem Mann intim zusammenlebe?" Die feste Überzeugung von der Jungfräulichkeit der Gottesmutter gehöre nichtsdestoweniger zum unaufgebbaren Glaubensgut der Kirche. "Andererseits stünde diese Aussage nicht im Glaubensbekenntnis der Christen", so Hofmann. 

Der Glaube an die einzigartige Empfängnis und Geburt Jesu sei kein Hindernis, sondern eine entscheidende Hilfe für den wesentlichen Kern des christlichen Glaubens: "Dafür nämlich, dass Jesus zugleich wahrer Mensch und wahrer Gott ist."

Die Jungfrauengeburt sei ein Zeichen dafür, dass Gott "wirklich handelt", resümierte der Domkapitular. "Er kümmert sich um uns, er sieht und lenkt den Verlauf der Weltgeschichte."