Trauerfeier für Alfred Neven DuMont im Kölner Dom

"Er eröffnete Wege"

Mit einer Trauerfeier im Kölner Dom haben Politiker, Publizisten und Bürger Abschied von Verleger Alfred Neven DuMont genommen. domradio.de übertrug die Feier.

 (DR)

Weggefährten erinnerten an sein Eintreten für Journalismus und Pressefreiheit, aber auch an sein Engagement für Slum-Bewohner in Indien und Kenia. "Er eröffnete Wege, weil er sich für großartige Visionen begeistern und in die Pflicht nehmen ließ", sagte der Chef des katholischen Hilfswerks Misereor, Monsignore Pirmin Spiegel, in seiner Predigt. Zu Misereor unterhielt DuMont einen engen Kontakt. So förderte er unter anderem ein Ausbildungszentrum von Misereor in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Dort feierte er im vergangenen Jahr mit Schülern, Lehrern und deutschen Helfern seinen 87. Geburtstag.

Spiegel leitete gemeinsam mit dem emeritierten Dompropst Norbert Feldhoff die Trauerfeier. Dies hatte der Verstorbene in seinem Testament so verfügt. Der Kölner Ehrenbürger war am 31. Mai im Alter von 88 Jahren gestorben.

Feldhoff: DuMont war ein Suchender

Der frühere Kölner Dompropst Norbert Feldhoff nannte den Verleger einen "großen Menschen mit Ecken und Kanten". Vor 48 Jahren sei er aus der Kirche ausgetreten. Die spätere Rückkehr in die Kirche sei für ihn als freiheitsliebenden Menschen nicht einfach gewesen, habe ihn aber glücklich gemacht. Laut Feldhoff lag DuMont der Kölner Dom am Herzen. So habe er die Wiederherstellung eines Fensters aus dem Welter-Zyklus gestiftet. Leider habe er die Fertigstellung zu Lebzeiten nicht mehr erleben können.

Traueransprachen hielten der Kölner Oberbürgermeister, Jürgen Roters, und aus dem Aufsichtsrat der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, Hans Werner Kilz.

Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) sagte: "Alfred Neven DuMont war Unternehmer und Künstler in einer Person." Ohne ihn hätte sich Köln nicht zu einer führenden Medien- und Zeitungsmetropole entwickeln können. Den "Kölner Stadt-Anzeiger" habe er zu einer bundesweit geschätzten Zeitung gemacht und mit dem "Express" ein neues Medium ins Leben gerufen.

Roters: DuMont war ein "Homo politicus"

Roters bezeichnete DuMont als "homo politicus", den das lokale Geschehen genauso bewegt habe wie das internationale. Herzensanliegen sei ihm die israelisch-deutsche Aussöhnung oder die Anbahnung einer neuen Ostpolitik gewesen. Der Oberbürgermeister würdigte DuMonts Liebe zur Kunst, die sich etwa in seinem Engagement für das Kölner Wallraf-Richartz-Museum ausgedrückt habe.

Es sangen der Erwachsenenchor St. Stephan und der Seniorenchor SPÄTlese unter der Leitung von Michael Kokott. Die Orgel spielte Ulrich Brüggemann. Zur musikalischen Gestaltung trug auch ein vierköpfiges Streichquartett bei.

Alfred Neven DuMont, geboren am 29. März 1927, trat 1953 in das Verlagshaus M. DuMont Schauberg ein und wurde 1960 Herausgeber des "Kölner Stadt-Anzeiger". 1964 gründete er die Boulevardzeitung "Express". Als Verleger unter anderem der "Mitteldeutschen Zeitung", der "Berliner Zeitung" und des "Berliner Kurier" sowie der "Hamburger Morgenpost" gehörte er zu den einflussreichen Stimmen in der Medienbranche. Von 1970 an war Alfred Neven DuMont Mitglied im Präsidium des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger.


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