Tausende Gläubige feiern Hochfest Fronleichnam in Köln

Die bleibende Gegenwart Jesu Christi

In Köln ist das Fronleichnamsfest mit einem Pontifikalamt unter freiem Himmel gefeiert worden. Tausende von Gläubige versammelten sich dazu auf dem Roncalliplatz, um das Hochfest des Leibes und Blutes Christi zusammen mit dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zu begehen.

 (DR)

In seiner Predigt verwies Meisner auf die bleibende Gegenwart Jesu Christi in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein. Der Erzbischof sagte, Christus sei bei uns geblieben bis zur Vollendung der Welt in der zerbrechlichen Gestalt des Brotes (Predigttext). Anstatt der Kirche den Rücken zu kehren, sollten Christen die Botschaft Jesu weitertragen. Ein "Weglaufen" aus der Kirche bedeute auch die Gefahr, "nur eine Flucht vor uns selbst anzutreten", so der Kardinal.



Im Anschluss an die Messe wurde die Monstranz mit dem Allerheiligsten in einem festlichen Umzug durch die Innenstadt getragen. Gleichzeitig zur Innenstadtprozession fand in der Domstadt die traditionelle "Mülheimer Gottestracht" auf dem Rhein statt. Mehr als 100 Boote und Schiffe begleiteten das große Schiff, mit dem das Allerheiligste in einer kostbaren Monstranz bis auf Höhe des Domes gebracht wurde.



Fronleichnam in Bonn--
Mehrere Tausend Katholiken haben auch in Bonn das Fronleichnamsfest mit Prozessionen in ihren Gemeinden begangen. An dem zentralen Gottesdienst mit Prozession in der Innenstadt nahmen rund 1000 Gläubige teil, unter ihnen Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Bezirksbürgermeister Helmut Kollig. Die heilige Messe im Bonner Münster zelebrierte Stadtdechant Msgr. Wilfried Schumacher gemeinsam mit Priestern aus den Innenstadtpfarreien, dem Stadtjugendseelsorger und dem Hochschulpfarrer. --
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Das Leitwort der Prozession in war "Der Weg der Kirche ist der Mensch". Ein Wort des seligen Johannes Paul II. aus seiner Enzyklika "Redemptor Hominis" aus dem Jahr 1979. Dieses Motto aber sei gefährlich, sagte der Stadtdechant, weil es überprüfbar sei: "Wir müssen bekennen, dass wir als Einzelne und als Gemeinschaft oft hinter diesem Anspruch zurückbleiben".--
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"Wir sind kein Freundschaftclub und auch keine Gemeinschaft, die sich auf Sympathie gründet", erläuterte er, "sondern wir sind geeint durch den Glauben an Christus." Das entferne nicht vom Menschen, sondern fordere heraus, die Welt zu einem Ort zu machen, wo es sich gut und menschenwürdig leben lasse.--
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In diesem Jahr führte der Weg der Innenstadtprozession vom Münster aus am Marienhaus in der Noeggerathstraße vorbei und durch die Fußgängerzone wieder zum Münster zurück. Man habe bewusst diesen Weg am Alten- und Pflegeheim der Caritas vorbei gewählt um dadurch das Motto der Prozession zu verdeutlichen.--
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"Der Weg der Kirche ist der Mensch. Das ereignet sich jeden Tag in unserer Stadt sehr professionell in unseren Krankenhäusern und Altenheimen, in den Pflegediensten und in den Beratungsstellen, in den Offenen Ganztagsschulen, Offenen Türen, den katholischen Schulen und Kindertagesstätten, aber auch bei vielen Menschen, die einfach zupacken, helfen, ohne viel Aufhebens zu machen", so der Stadtdechant. Es sei der einzige Weg, den die Kirche gehen könne und müsse.



Hintergrund: Fronleichnam in Köln

Seit sieben Jahrhunderten wird der Fronleichnamstag in Köln mit besonderer Feierlichkeit begangen. Im 13. Jahrhundert zog die erste Sakramentsprozession durch Köln. Soviel man weiß, war es die erste Fronleichnamsprozession überaupt. Zehn Jahre zuvor war das Fest des Herrenleibes, das seinen Ursprung in Lüttich hat, durch Papst Urban IV. in der ganzen Kirche eingeführt worden. Trotz allen Wandels äußerer Formen hat sich die Feier des Fronleichnams-tages in Köln mit der großen Prozession, die vom Dom ausgeht und dorthin zurückkehrt, in ununterbrochener Tradition erhalten. Viele erinnern sich noch an die kleine Prozession, die sich 1945 durch die Trümmer der im Krieg fast ganz zerstörten Innenstadt bewegte. Im Vertrauen darauf, dass Gottes Liebe alle Wechselfälle der Geschichte und menschlicher Not überdauert, bekundeten die Katholiken Kölns ihren Glauben und ihre Liebe zum Sakrament der Hl. Eucharistie.



Der gleiche Glaube und die gleiche Liebe führen auch heute viele Katholiken - Deutsche und Ausländer, die mit uns in dieser Stadt leben und arbeiten - zur Eucharistiefeier am Südportal des Domes und zur Prozession durch die Straßen der Innenstadt zusammen. Wir feiern die Eucharistie im Gehorsam zum Auftrag unseres Herrn, Brot und Wein zu verwandeln in sein Heiliges Fleisch und Blut. Wir vollziehen diesen Auftrag des Herrn als einen Lobpreis Gottes, und wir tragen den Leib Christi hinaus in die Öffentlichkeit der Welt, weil wir vor allen Menschen bekennen möchten: Wir glauben daran, dass Gott der Herr der Welt ist! Wir sehen dieses Leben als einen Weg mit Gott und zu Gott! Solcher Glaube und solches Bekennen wollen nach dem Fronleichnamstag im Alltag verwirklicht sein, wenn sie Zeugnis für die Botschaft Jesu Christi werden sollen. So wird unsere Prozession zugleich zu einem Bittgang, in dem wir uns Kraft, Phantasie, Freude und Mut erbitten.

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