Pontifikalamt aus dem Paderborner Dom

Tag des Landvolkes

Bischof Franz-Josef Bode feierte am Libori-Dienstag das traditionelle Pontifikalamt mit dem Landvolk. "Wer die herzliche, herzhafte Liebe Gottes feiert, kann nicht an der Not der Menschen vorbei feiern", sagte der ehemalige Paderborner Weihbischof in seiner Predigt.

Festgottesdienst in Paderborn (DR)
Festgottesdienst in Paderborn / ( DR )

Der Osnabrücker Bischof Bode machte die drei Worte des diesjährigen Libori-Leitworts "herzlich – herzhaft – barmherzig" zur Grundlage seiner Predigt. "Gott hat ein Herz für den Menschen", so der Bischof von Osnabrück. "Er schüttet in den Sakramenten sein Herz aus, seine Anteilnahme geht über menschliche Anteilnahme hinaus." Libori sei die ausgelassene Freude über diesen "herzlichen" Gott. "Er liebt uns verrückt, bis in unsere Abgründe hinein. Bei Gott haben wir immer eine Chance, auch dann, wenn wir bei den Menschen keine mehr haben." Bischof Dr. Bode verwies in diesem Zusammenhang auch auf seinen bischöflichen Wahlspruch "Gott ist größer als unser Herz".

Das Wort "herzhaft" erinnere zunächst an den "herzhaften" Biss in eine Bratwurst oder ein Leberwurstbrot, fuhr der ehemalige Paderborner Weihbischof fort. "Herzhaftigkeit" stehe außerdem für das, was das Libori-Fest einzigartig mache: die Mischung aus Bratwurst- und Weihrauchduft, aus Hohem Dom und der Kirmes am Libori-Berg. Das Wort "herzhaft" könne aber auch auf Gott verweisen: "An Libori feiern wir den wirklich Mensch gewordenen Gott, einen Gott, der herzhaft mit uns Mensch ist, der nicht nur sonntags bei uns sein will, sondern auch werktags."

Nicht an der Not vorbeifeiern

Herzlichkeit und Herzhaftigkeit ohne Barmherzigkeit würden jedoch hart und herzlos, so Bischof Dr. Bode. "Wer die herzliche, herzhafte Liebe Gottes feiert, kann nicht an der Not der Menschen vorbei feiern", sagte er. Man müsse hinschauen auf die Wirklichkeit: auf die weiter werdende Schere von Armut und Reichtum, auf die Entsolidarisierung in der Gesellschaft, auf Flucht und Vertreibung, auf Terror, Hass und die weltweite Not. "Trotzdem dürfen wir die Zuwendung zu den Menschen nicht aufgeben und nicht aufhören, an eine gute Zukunft zu glauben."

Abschließend bezog der Bischof von Osnabrück das Libori-Leitwort auf die Situation von Menschen und Glauben auf dem Land. Angesichts aktueller Entwicklungen in der Landwirtschaft und vieler offener Strukturfragen, die Menschen in Existenznöte brächten, sei auch auf dem Land viel Barmherzigkeit nötig, sagte er. Barmherzigkeit sei auch dann gefragt, wenn mehrere Pfarreien in einem Pastoralen Raum zusammenarbeiten müssten. "Hier fängt Barmherzigkeit an", so Bischof Dr. Bode. "Wenn wir auf dem Land nach Frieden suchen, wenn wir die Wirklichkeit wertschätzen und herzhaft-bodenständig bleiben".