Pontifikalamt im Kölner Dom

Silvester – Eucharistiefeier zum Jahresschluss

DOMRADIO.DE übertrug am Montag das Pontifikalamt zum Jahresschluss mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es sangen Kölner Domchor und  Mädchenchor am Kölner Dom unter Leitung von Oliver Sperling und Eberhard Metternich. An der Orgel: Winfried Bönig

Kölner Dom an Weihnachten (DR)
Kölner Dom an Weihnachten / ( DR )

Silvester lebte im dritten / vierten Jahrhundert. Er wurde in Rom geboren und erlebte die grundlegende Hinwendung des römischen Staates zum Christentum. Möglicherweise bewährte er sich in jungen Jahren während der diokletianischen Verfolgung als Bekenner. Sein späteres Pontifikat als Bischof von Rom (314–335) fiel in die Regierungszeit Kaiser Konstantins, unter dem die Christenverfolgung ein Ende fand. So konnte mit Silvester erstmalig ein Papst sein Amt als Vertreter der nunmehr mit dem römischen Staat verbundenen Christenheit wahrnehmen. Die religionspolitischen Impulse seiner Zeit gingen allerdings weniger von ihm als vom Kaiser aus, der u. a. das Konzil von Nizäa (325) einberief, zu dem Silvester wegen seines Alters zwei Vertreter entsandte. Über Silvesters Leben ist außer einigen legendenhaften Erzählungen aus späterer Zeit wenig bekannt. Die „Konstantinische Schenkung“, nach der der Kaiser ihm die Stadt Rom und das Abendland geschenkt haben soll, beruht auf einer Fälschung. Silvesters Todes- und Gedenktag (31. Dezember 335) ist besonders bekannt, da er dem letzten Tag des Jahres seinen Namen gibt.

Impuls zum Evangelium Joh, 1,1-18:

Dem berühmten Prolog des Johannes-Evangeliums liegt vermutlich ein frühes Gemeindelied zugrunde. Wovon singt die feiernde Gemeinde? Das Lied nimmt die ganze Welt und die ganze Geschichte in den Blick. Die Formulierung „Im Anfang“ zitiert nicht von ungefähr den Anfang des ersten Buches der Bibel, der ersten Schöpfungserzählung. In beschwörenden Sätzen singt das Lied vom „Logos“. Bekannt sind die tastenden Überlegungen zur rechten Übertragung dieses Schlüsselbegriffs, die Goethe seinen Faust anstellen lässt. Faust, der Sucher und Kämpfer, will es wissen. Mit der naheliegenden Übersetzung „Wort“ ist er nicht zufrieden. Ist da nicht vielmehr, so Faust als Inbegriff des forschenden Menschen, vom „Sinn“ die Rede, von der „Kraft“, gar von der „Tat“? Biblisch ist der „Logos“ Gottes lebendiges Wort, das von Anfang an Leben will und Leben schafft. Der Logos begleitet die Welt als oftmals verborgene lichtvolle Wirklichkeit in all ihren Dunkelheiten. Auf geheimnisvolle Weise ist er in die menschliche Geschichte eingegangen und Mensch geworden. Menschen, die sich diesem Geheimnis nähern wollen, werden zu Tätern des Wortes. Sie wirken gegen lebensfeindliche Mächte, sie sind in Gottes Namen schöpferisch tätig. Sie geben sich nicht mit dem Dunkel der Welt zufrieden. Gottes Wahrheit will sich gerade hier bewähren. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2018


Domkantor Sperling und der Mädchenchor / © Tomasetti (Kölner Dommusik)

Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )