Predigt Kölner Dom zum Nachhören und -schauen

Vierter Sonntag der Osterzeit

domradio übertrug am vierten Sonntag der Osterzeit das Kapitelsamt mit Domdechant Prälat Johannes Bastgen aus dem Hohen Dom zu Köln. Der Kölner Domchor sang unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich und Marcus Richter. Domorganist Prof. Winfried Bönig spielte die Uraufführung des Orgelwerkes "Trumpet Tune" von Michael Hoppe.

 (DR)

In der Antike ist der Hirte ein geläufiges Bild, um Könige und Führer zu bezeichnen. Der gute Hirt sammelt die Verstreuten und gibt ihnen sichere Leitung durch die Zeit. „Er kümmert sich." Das ist noch heute höchstes Lob. Wer Psalm 23 liest, begreift, dass es nicht um blinde Gefolgschaft geht, wenn das Bild des Hirten und seiner Herde bemüht wird. Der Hirte, von dem der Psalmist weiß, überzeugt durch Fürsorge und Hingabe. Seine Herde weiß, wem sie vertraut.

Erste Lesung
Die Christusjünger Paulus und Barnabas ziehen umher, um die Botschaft Jesu weiterzugeben. Sie sprechen sie nicht nur jüdischen, sondern auch heidnischen Bürgern zu. Es ist ihre Überzeugung, dass Gott sich allen Menschen offenbaren will. Dies geben sie in der Synagoge mit den Worten des Propheten Jesaja zu verstehen. Doch die jüdischen Glaubensbrüder reagieren auf die Verkündigung der Apostel beunruhigt und abweisend. - Sind wir bereit, uns auf die ganze Sperrigkeit der biblischen Botschaft einzulassen? Wie offen ist unser Glaube für ungewohnte Perspektiven?

Zweite Lesung
In den Visionen des Johannes finden wir das Bild des guten Hirten wieder. Jesus Christus weidet seine Herde und führt die Menschen zu den Wassern des Lebens. Alle, die dem Gesetz Gottes gefolgt sind und um Gerechtigkeit besorgt waren, sollen ewiges Leben in Fülle haben. Die Zustände, die der Visionär beschreibt, erscheinen, nicht nur in der Welt der Antike, paradiesisch. Er stellt ein stabiles Königreich in Aussicht, mit genug Nahrung für alle, mit Frieden und Gerechtigkeit.

Evangelium
Jesus ist kein Dieb, der die Schafe durch eine Stiege verschwinden lässt, und er ist auch kein bezahlter Knecht, der seine Herde nur so lange beaufsichtigt, wie der Lohn reicht. Er versteht sich als der gute Hirt des Psalmenbuches, der, von Gott eingesetzt und seine Sorge teilend, den Menschen auf grüne Gefilde führen will. Aber, so zeigt das Johannes-Evangelium, es liegt bei uns, dieses Angebot anzunehmen. Wollen wir uns als mangelhaft betrachten - oder schaffen wir es, im Vertrauen Ja zu sagen wie der Psalmist, der betet: "Nichts wird mir mangeln."