Pontifikalamt aus dem Kölner Dom - Predigt in Bild und Ton

Feier vom Letzten Abendmahl

Mit dem Gründonnerstag begann das sogenannte österliche Triduum, das Gedächtnis von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. domradio übertrug die Abendmahlsmesse mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner aus dem Hohen Dom zu Köln. Das Vokalensemble Kölner Dom sang unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich verschiedene Messteile und Motetten. Die Orgel spielte Domorganist Ulrich Brüggemann. Hier finden Sie den Ablauf der Messe und hier den Predigttext.

 (DR)

Am Abend vor seinem Leiden hält Jesus mit den Jüngern Mahlgemeinschaft. Die zentrale Bedeutung dieses letzten Mahls für die Christenheit spiegeln und vertiefen die Texte der Gründonnerstagsliturgie, die ausgespannt ist zwischen der alttestamentlichen Lesung vom Pessahfest und der johanneischen Darstellung der Fußwaschung. Jesus stiftet ein Sakrament, das Dank, Gedächtnis und Zuspruch in unlöslicher Einheit ausdrückt. Die Feier der Eucharistie wäre ohne die Erfahrung Israels, dass Vergangenes vergegenwärtigt und nicht bloß memoriert werden kann, unverständlich. Dies sagt auch der Gestus der Fußwaschung. Wer zu der Gemeinschaft gehören will, die den Geist Jesu trägt, scheut sich nicht, den anderen Menschen zu berühren und ihm Stütze zu sein.

Erste Lesung
Das Pessahfest ist ein Dankopfer, das ursprünglich mit einem Blutritus verbunden war. Es vergegenwärtigt die Ereignisse, die einst das Volk Israel zur Jahwegemeinde machte. Das Fest, das rituell die Schlachtung eines Lammes vorsieht, übersteigt bald schon seinen lokalen Charakter und wird zu einem großen Wallfahrtsfest, das zum zentralen Heiligtum nach Jerusalem führt. Dort wird das Opfer dargebracht im Namen und zum Wohl des ganzen Volkes.

Zweite Lesung
Paulus greift in Streitigkeiten ein, die sich an der eucharistischen Mahlfeier entzündet haben. Die ersten christlichen Mahlfeiern waren Sättigungs­mähler. Doch anscheinend gab es in der Korinther Gemeinde Menschen, die sich beim Herrenmahl satt aßen, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Kommen wir zusammen, so der Apostel, um im Namen des Herrn zu trinken und zu essen, dann verkünden wir als Mahlgemeinschaft, die aufeinander achtet und aufeinander wartet, das Sterben des Herrn zu unserer Rettung. Halten wir jedoch Mahl unter Missachtung der Gemeinschaft, so verletzen wir Jesu Geist und machen uns aneinander schuldig. Diese Worte der Überlieferung werfen ein Licht auf die Bedeutung der Gemeinde, der Gemeinschaft, für die sonntägliche Feier.

Evangelium
Die Gesten Jesu sprechen. Während er im Begriff ist, ein Leiden auf sich zu nehmen, das schlimmer nicht vorzustellen ist, unterweist er seine Freunde achtsam, mit Zartheit. Indem er ihnen die Füße wäscht, lehrt er sie die Hinordnung auf die anderen als den einzigen Weg zum Heil. Es geht nicht um Leistungsethik oder Askese, sondern um die Reinigung, die wir einander geben können.

(Quelle "Messbuch" Butzon und Bercker)