Pontifikalamt aus dem Kölner Dom

Fünfter Sonntag der Osterzeit

domradio übertrug am fünften Sonntag der Osterzeit das Pontifikalamt mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner aus dem Hohen Dom zu Köln. Der Kardinal feierte das Pontifikalamt zum dritten Jahrestag der Wahl von Papst Benedikt XVI.

 (DR)

Die Domkantorei sang unter der Leitung von Winfried Krane die Missa brevis, auch genannt die "Spatzenmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Orgel spielte Domorganist Prof. Winfried Bönig. Zum Einzug sang die Gemeinde das Osterlied "Christi ist erstanden", im Gotteslob Nummer 868.


Ohne gelebte Gemeinschaft ist der Glaube belanglos und das Gebet leer. Erst im Miteinander kann der Glaube wachsen. Jesus Christus schenkt auch nach Tod und Auferstehung seine Gemeinschaft; er begegnet den verzweifelten Jüngern und teilt das Brot mit ihnen. In den Gestalten von Brot und Wein schenkt er sich auch uns; er will bei uns sein und mit uns Dank sagen für die Gaben, die wir empfangen. Diese Nähe, die wir an jedem Sonntag, in jeder Eucharistie feiern, wird uns neu zugesagt in den fünfzig Tagen zwischen Ostern und Pfingsten.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Erneut geht es Lukas um das Wachstum der Urgemeinde. Anders als bei Meldungen zum Wirtschaftswachstum wird hier das Schicksal Benachteiligter sensibel wahrge-nommen. Der konkrete Anlass besteht darin, dass die Witwen der griechisch sprechenden Gruppe bei der täglichen Fürsorge vernachlässigt werden. Um diesem Missstand abzuhelfen, schlagen die Apostel die Einführung eines sozialen Leitungs-kreises vor. Die anschließende Wahl und Einsetzung der sieben namentlich genannten neuen Helfer beschreibt Lukas als Wirkung des Heiligen Geistes. Die Folge ist ein weiteres Wachsen der Gemeinde, das auf dem Wachsen des Wortes Gottes beruht. Wachstum ist also kein Selbstzweck, sondern steht im Dienst der Gerechtigkeit. Wahres Wachstum kommt aus dem Hören des Wortes, es ist Wachstum in der Ge-meinschaft des Geistes und so ein Wachstum in der Liebe.

Zweite Lesung
Zahlreiche, sehr unterschiedliche Bilder und Metaphern in der Bibel beziehen sich auf Steine: Einerseits stehen Steine für Treue und Zuverlässigkeit, wenn beispielsweise das Bündnis, das Jakob mit Laban schließt, durch einen Steinhaufen bestätigt wird; andererseits versucht der Teufel Jesus zu überreden, Steine in Brot zu verwandeln. Der erste Petrusbrief greift zahlreiche Belegstellen aus der Bibel auf und benennt eine ganz andere Verwandlung, die Verwandlung zu einem „lebendigen Stein". So wie Jesus Christus ein Stein voller Leben ist, so sollen auch wir im Glauben fest und zuverlässig, aber zugleich offen und beweglich werden - lebendige Steine.  

Evangelium
Oftmals wird dem Christentum unterstellt, das irdische Leben sei hier nicht von Belang, sondern gelte als eine lästige Vorstufe zum Eigentlichen. An Jesus sei ja nur seine Auferstehung wichtig. Johannes stellt uns in seinem Evangelium einen anderen Jesus vor Augen, denn auch wenn der Tod Jesu als Erhöhung gedeutet und die Rückkehr zum Vater immer wieder angedeutet wird, steht doch die Leibhaftigkeit Jesu im Mittelpunkt. „Wer mich sieht, sieht den Vater": Wo Jesus ist, da ist Gott, hier und jetzt, und doch ist die Erde nicht der Himmel. Der Text unseres heutigen Evangeliums kreist um diese Spannung. Das heutige Evangelium fordert - wie viele andere biblische Texte auch -, dass wir diese Spannung aushalten. Diese Spannung macht den Kern, die Schwierigkeit und den Reichtum gelebten Christentums aus.

(Quelle: Messbuch 2008, Butzon & Bercker Verlag)