Pontifikalamt aus dem Kölner Dom

Christi Himmelfahrt

domradio übertrug an Christi Himmelfahrt das Pontifikalamt mit Weihbischof Rainer Woelki aus dem Hohen Dom zu Köln. Der Mädchenchor am Kölner Dom sang die "Missa Coloniensis" von Joachim Denhoff - eine Wiederaufführung nach elf Jahren. Domkantor Oliver Sperling berichtet im domradio-Interview über die Geschichte der Messe.

 (DR)

Die Orgel spielte Domorganist Ulrich Brüggemann. Zum Einzug sang die Gemeinde das Lied "Christ fuhr gen Himmel", im Gotteslob die zweite Strophe von Nummer 868.

Für den katholischen Theologen Johann Baptist Metz ist „Unterbrechung" die kürzeste Definition von Religion. Ein Festtag wie Christi Himmelfahrt unterbricht nicht nur den Alltag, sondern setzt zugleich eine deutliche Zäsur zwischen Ostern und Pfingsten, zwischen der Auferweckung Jesu und der Sendung des Geistes. Obwohl eine eigene liturgische Tradition des Festes sich erst ab dem 4. Jahr­hundert herausbildete und nicht vor Ende des 5. Jahrhunderts allgemein verbreitet war, gehört der Inhalt zum Kernbestand des Apostolischen und des Großen Glaubensbekennt­nisses. Was aber genau bekennen wir, wenn wir von der Auffahrt Jesu in den Himmel sprechen? Was bedeutet es uns, dass Jesus zur Rechten des Vaters sitzt? Wie erfahren wir die Erhöhung Jesu?


Wortgottesdienst

Erste Lesung  
Die Anschaulichkeit dieses biblischen Textes hat nicht wenige Künstler zu bildlichen Umsetzungen gereizt. Die galiläischen Männer stehen am unteren Teil des Bildes, während Jesus auf einer Wolke, von Engeln begleitet, gen Himmel fährt. Manchmal sind am oberen Bildrand nur noch Jesu Füße zu erkennen. Doch sowohl der Text als auch die künstlerische Gestaltung wollen kein historischer Bericht sein; sie sind vielmehr Aussagen des Glaubens. Die Frage, ob die Himmelfahrt eine gesicherte Tatsache sei, ist daher falsch gestellt. Es geht nicht um ein Faktum neben anderen, sondern um die endgültige Bestätigung Jesu durch Gott und um die unvergleichliche Nähe zum Vater, die ihm als Sohn zukommt.

Zweite Lesung
In seiner Schrift „Von der Schau Gottes"  berichtet Nikolaus von Kues (1401-1464) folgendes Experiment: Er betrachtet intensiv eine Christus-Ikone, zunächst im Stehen, dann wechselt er seinen Standpunkt. Er geht umher und gewinnt bald den Eindruck, dass nicht nur er die Ikone ansieht, sondern dass umgekehrt der dargestellte Christus ihn, den Betrachter, anschaut. Diese Umkehrung des Blicks, die Erfahrung, dem betrachteten Auge selbst ausgesetzt zu sein,  bewirkt auch die heutige Lesung aus dem Epheserbrief. Im Schauen auf den auferweckten und erhöhten Christus werden wir als Gläubige selbst in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Die Macht, die Gott an Jesus erwiesen hat, erweist er auch an uns. Wir, die wir Christus als das Haupt betrachten, geraten plötzlich selbst in den Lichtkegel und sind zur Nachfolge aufgerufen.

Evangelium
Der hebräische Name „Immanuel" bedeutet: „Gott ist mit uns". Dieser Name, der zu Beginn des Matthäus-Evangeliums genannt wird, kehrt am Ende des Evangeliums zwar nicht wort-wörtlich, aber doch inhaltlich wieder: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." Dieser letzte Satz, mit dem Matthäus sein Evangelium enden lässt, hat abschließenden und eröffnenden Charakter zugleich. Jesus, der Auferstandene, sagt den Hörern und Lesern des Evangeliums seine Gegenwart zu. In Christus bleibt Gott bei uns.

(Quelle: Messbuch 2008, Butzon & Bercker Verlag)