Pontifikalamt aus dem Kölner Dom

Achtzehnter Sonntag im Jahreskreis

domradio.de übertrug am Sonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom live ab 10 Uhr in Bild und Ton. Es zelebrierte und predigte der Kölner Weihbischof Dr. Rainer Woelki. Es sang die Schola der Herren des Kölner Domchores unter der Leitung von Oliver Sperling.

 (DR)

„Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?" Eine Schlüsselfrage. Doch vergessen wir nicht: Die Beziehung von Gott und Mensch ist keine Geschäftsbeziehung, kein Austausch von Gütern oder Leistungen. Das Brot, das Jesus den Menschen bringt, ist ein reines Gottesgeschenk. Und gerade dieses Geschenk befähigt die Menschen, Gott und den Menschen gerecht zu werden, gerecht wie Gott.

Wortgottesdienst
Erste Lesung
Kaum ist die erste Freude über die Freiheit verflogen, fängt schon wieder das Jammern an. Am Volk nagt nicht nur der Hunger, sondern vor allem der Zweifel, ob sie in Mose und Aaron nicht Scharlatanen aufgesessen sind. Gott hat Erbarmen mit dem aufsässigen Volk. Er gibt das tägliche Brot auf wundersame Weise. Manna und Wachteln sollen aber eine Probe sein. Mit der täglichen Ration des himmlischen Brotes, die sich nicht aufbewahren lässt, wird Israel ein weiteres Mal darauf verwiesen, dass der Mensch eben nicht nur vom Brot allein, sondern vor allem von dem Vertrauen in die Verheißungen Gottes lebt. Wohl dem, der sich vor allem an den Verheißungen und nicht an dem ausrichtet, das gegen Gott zu sprechen scheint.   

Zweite Lesung
Sein Gottesbild, sein Weltbild, sein Menschenbild an Christus allein zu orientieren, das kann ein beschwerlicher Weg über viele Niederlagen sein. Manch einem mag - im Bild gesprochen -  die geschenkte Hose noch zu weit und der ungewohnte Kragen zu eng zu sein. Aber letztlich sitzen die neuen Kleider besser als die alten. Sie befreien von den Zwängen, sich von einer Befriedigung zur nächsten quälen zu müssen. Die neuen Kleider schenken Freiheit, wahre Gerechtigkeit und Heiligkeit. Im Spiegel erkennt man sich dann am Ende so, wie Gott uns nach seinem Bilde geschaffen hat: wenig niedriger als Gott, gekrönt mit Ehre und Herrlichkeit (vgl. Ps 8, 6).  

Evangelium
Weder das wunderbare Himmelsbrot in der Wüste noch ein anderes Wunder, nichts zwischen Himmel und Erde  vermag den Menschen selig zu machen. Nur die persönliche Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch schenkt ewiges Leben. Die Zuhörer verstehen dies noch nicht. Sie verlangen Zeichen und Wunder, sind fasziniert vom Wundertäter, der ihnen erneut das Manna vor die Füße legen könnte. So schielen sie erwartungsvoll nach oben, ob es Brot regnet. Sie bleiben am Materiellen haften. Jesus will ewiges Leben schenken, während sie ihn nur zu ihrem Brotherren machen wollen, der ihnen täglich den Tisch decken möge. Glaube nährt sich nicht von äußeren Wundern, sondern vom Brot des Lebens, in dem Jesus sich selbst schenkt.

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)