Pontifikalamt am Hochfest der Erscheinung des Herrn

"Gottes Herrlichkeit in unserer Mitte"

domradio.de übertrug an Heilige Drei Könige, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn, das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom. Zelebrant war der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. In seiner Predigt erinnerte der Kardinal an die Finsternisse unserer Zeit, "die 25.000 Kinder täglich, die weltweit sterben, weil wir nichts zu essen für sie haben."

 (DR)

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat den absoluten Machtanspruch vieler Menschen kritisiert. Wenn sich die Menschen selbst als denkende Wesen ernst nehmen wollten, müssten sie «Gott annehmen und sich selbst relativieren», sagte er im Kölner Dom. Ansonsten gerieten sie in die «hoffnungslose Überforderung, selbst das Absolute zu sein, selbst wie Gott zu werden». Wo der Mensch sich nicht eingrenzen lasse, dort vergreife er sich nicht selten auch an der Gabe des Lebens, so der Kardinal.

Als «Finsternisse unserer Zeit» bezeichnete Meisner etwa den Hungertod von täglich 25.000 Kindern, die ebenfalls vor allem Kinder treffende weltweite Wirtschaftskrise und den «Skandal der Abtreibung». Dieses seien Folgen eines «anmaßenden Aufbegehrens gegenüber Gott». Gott sei Mensch geworden, aber der Mensch nicht Gott. Wer aber im Glauben Gott begegne, werde gedrängt, seine Wege zu korrigieren. Dafür stünden die Heiligen Drei Könige, die auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurückzogen als sie nach Bethlehem gekommen waren.

An dem Gottesdienst in der voll besetzten Kathedrale nahmen auch rund 30 Sternsinger teil. Die als Heilige Drei Könige verkleidete Jungen und Mädchen standen stellvertretend für die Tausenden Kinder und Jugendliche, die in den vergangenen Tagen in den Gemeinden des Erzbistums Geld für junge Menschen in Entwicklungsländern gesammelt hatten. Die bundesweite Aktion Dreikönigssingen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und des Kindermissionswerks «Die Sternsinger» findet zum 52. Mal statt. Beispielland in diesem Jahr ist Senegal.

Hochfest "Erscheinung des Herrn"
Das Hochfest "Erscheinung des Herrn" heißt bei uns volkstümlich "Dreikönigstag". Die Weisen, die Matthäus zufolge aus dem fernen Osten kamen, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen, sind in Legende und bildender Kunst des Mittelalters zu Königen geworden. Jesajas großes Gemälde von einer Wallfahrt der fremden Völker und ihrer Herrscher nach Jerusalem stand hier Pate. Dreikönigstag, das bedeutet: Menschen überlassen sich der Führung eines unbekannten Gottes, des Gottes eines weltgeschichtlich auf den ersten Blick unbedeutenden Volkes, des Volkes Israel. Menschen verlassen das Gebiet, auf dem sie sich auskennen und das Sagen haben. Sie brennen darauf, einen weiten und unwägbaren Weg zu gehen, denn in der Dunkelheit sehen sie einen strahlenden Glanz: Sie haben Augen für die Zeichensprache Gottes.