Münster hat Abschied genommen von Altbischof Lettmann

"In paradisum"

Unter großer Anteilnahme der Gläubigen im Dom zu Münster hat Bischof Felix Genn das Requiem für den verstorbenen Altbischof Reinhard Lettmann gefeiert.

Abschied von Bischof Lettmann / © Bistum Münster
Abschied von Bischof Lettmann / © Bistum Münster

Der am 16. April verstorbene emeritierte Bischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, ist am 26. April in der Grablege des St.-Paulus-Doms in Münster beigesetzt worden. Bischof Dr. Felix Genn feierte das Pontifikalrequiem für den Verstorbenen. Konzelebranten waren der Erzbischof von Köln, Dr. Joachim Kardinal Meisner, der Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Norbert Trelle aus Hildesheim, der Bischof von Aachen, Dr. Heinrich Mussinghoff sowie die Weihbischöfe im Bistum Münster: Dieter Geerlings, Dr. Christoph Hegge, Wilfried Theising, Heinrich Timmerevers und Dr. Stefan Zekorn sowie die emeritierten Weihbischöfe Heinrich Janssen, Friedrich Ostermann und Dr. Max Georg Freiherr von Twickel. 

Zu Beginn des Requiems verlas Dompropst Josef Alfers ein Beileidsschreiben, das Staatsekretär Tarcisio Kardinal Bertone im Namen von Papst Franziskus an Bischof Genn gerichtet hatte. In dem Beileidsschreiben heißt es im Blick auf den verstorbenen Bischof Lettmann unter anderem: "Als Hirte war er stets unterwegs zu den Menschen und hat in den 28 Jahren seines Bischofsdienstes alle Teile des weitläufigen Bistums besucht. Gemeinsam mit seinen Diözesanen wollte er ‚dem kommenden Christus engegeneilen’, wie sein Bischofsmotto sagt." Papst Franziskus, so betont Kardinal Bertone weiter, sei mit dem ganzen Bistum im Gebet für den Verstorbenen verbunden.

In seiner Predigt nahm auch Bischof Genn Bezug auf den Wahlspruch von Bischof Lettmann. Wer dem kommenden Christus entgegengehe, der hoffe auf die ausgebreiteten Arme des Erlösers und auf eine entsprechende Wohnung. "Wie oft hat Bischof Reinhard selbst die Arme ausgebreitet, um seinem Wahlspruch leibhaftigen Ausdruck zu geben: Christus entgegen zu gehen, bedeutet, dem begegnen zu dürfen, der nach uns Ausschau hält, der die offenen Arme des himmlischen Vaters vergegenwärtigt, der jeden Sohn und jede Tochter, die zu ihm zurückkehren, erwartet, Ausschau hält und uns dann umfängt", sagte Bischof Genn. Der Kern des bischöflichen Wirkens von Reinhard Lettmann habe darin bestanden, "aus der Verbindung mit Christus zu leben". Das bedeute, in einer ganz persönlichen und intimen Freundschaft mit Christus verbunden zu sein und ihn als den Weg zum Ziel des Lebens zu wissen und in diesem Weg die Wahrheit und das Leben zu finden.

Bischof Genn erinnerte daran, dass Bischof Lettmann es geliebt habe, kurz und prägnant seine Sätze zu formulieren, mit bisweilen wortgewaltiger Stimme: "Aber sie war gerade dann immer stark, wenn sie zu zerbrechen drohte, weil es ihn zutiefst innerlich berührte. Wer ihn näher kannte, durfte erfahren, wie sehr seine markigen, unvergesslichen Worte eine tiefe Emotionalität verbargen und schützten. Sie kam gerade dann zum Tragen, wenn es um den ging, der als Freund sein Leben bestimmte, der kommende Christus."

Ungebrochene Liebe zur Kirche

Bischof Genn unterstrich, dass der Verstorbene in einer sehr unruhigen und bewegten Zeit Bischof gewesen sei. "Aber was ihn auszeichnete, war ein völlig selbstverständlicher, ja fast ungebrochener Glaube und eine Liebe zur Kirche, die sich durch keine Krise, keine Kritik, die er selbst bisweilen teilte und verstand, erschüttern ließ", sagte der Bischof. Er erinnerte auch daran, dass Bischof Lettmann buchstäblich zu Fuß mindestens einmal durch das ganze Bistum gepilgert sei und die Wege mit den verschiedenen Gruppen auch ganz bewusst als Pilgerwege verstanden habe. Zudem sei es ihm wichtig gewesen, "die Erfahrung mit dem lebendigen Herrn" durch viele Begegnungen mit dem Heiligen Land, den Orten des Wirkens, Lebens, Leidens und Sterbens Jesu zu vertiefen. Hier sei er ihm in besonderer Weise nahe gekommen. Deshalb habe er auch unbedingt die Reise, die zur letzten seines Lebens geworden sei, nicht absagen wollen. So sei es offensichtlich auch für viele Menschen tröstlich, dass Bischof Lettmann gerade in Bethlehem gestorben sei, eben weil er die Orte des Lebens Jesu so sehr geschätzt und geliebt habe.

"Der Herr ist bei Bischof Reinhard geblieben, als der Abend seines Lebens anbrach. Er hat ihn mit sich genommen in das Haus", sagte Bischof Genn. Die Hoffnung des Glaubens sei, dass Bischof Lettmann nun "im himmlischen Jerusalem" angekommen sei. Die Hoffnung auf die Auferstehung sei der Kern der Verkündigung in der Feier der Eucharistie. Bischof Genn: "Das ist der Glaube, den er uns vorgelebt und verkündet hat. Das ist der Anker unserer Hoffnung, der uns hilft, in Trauer und Schmerz die Kraft des Osterlichtes spüren zu dürfen und in dieser Hoffnung unseren verehrten Bischof Reinhard mit großer Dankbarkeit, tiefem Respekt und in aller Würde beizusetzen, wissend darum, dass wir zwar den Leib der Erde übergeben, dass aber das Wort gilt: ‚Christus, der von den Toten auferstanden ist, wird unseren Bruder zum Leben erwecken’".

Nach der Predigt trugen Mitglieder des Diözesankomitees, der Caritas, der Diözesanpilgerstelle „Emmaus-Reisen“, der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“, der Kongregationen bischöflichen Rechtes und der muttersprachlichen Gemeinden die Fürbitten vor. Vertreter aus den Regionen des Bistums brachten die Gaben zur Gabenbereitung zum Altar.

Im Anschluss an das Requiem wurde der Sarg von Bischof Lettmann vom Westchor aus in die Bischofsgrablege abgelassen. Dort sind schon die Gräber der Bischöfe Dr. Johannes Poggenburg, Dr. Michael Keller und Heinrich Tenhumberg. Erst seit der Dom-Renovierung ist die Grablege öffentlich zugänglich. Der Zugang zum Grab von Bischof Lettmann wird, nachdem die Grabkammer mit einer Sandsteinplatte geschlossen sein wird, bereits ab dem Morgen des 27. April (Samstag) möglich sein.

(Bistum Münster)