Pontifikalamt am Hochfest Erscheinung des Herrn im Kölner Dom

"Man erkennt den Willen Gottes nicht im Sitzen"

Gott findet man nicht im Sitzen, sondern im Gehen. Das meint der Erzbischof von Luxemburg, Kardinal Hollerich am Hochfest der Erscheinung des Herrn im Kölner Dom. Der Glaubensweg der Heiligen Drei Könige sei bis heute ein Beispiel für alle Gläubigen.

Kardinal Rainer Maria Woelki (l) und Kardinal Jean-Claude Hollerich unterschreiten den Dreikönigsschrein / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Kardinal Rainer Maria Woelki (l) und Kardinal Jean-Claude Hollerich unterschreiten den Dreikönigsschrein / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Erzbischof Jean-Claude Hollerich unterstrich in seiner Predigt am Hochfest Erscheinung des Herrn den Weg, den die drei Sterndeuter auf sich genommen haben. Es sei ein Weg des Glaubens, des Lichtes und des Glückes gewesen. Er betont: "Nur wer die Finsternis aushält, kann das Licht sehen". Die Heiligen Drei Könige seien zwar erwählt worden, dennoch haben sie die Berufung Gottes in Freiheit angenommen. Sie hätten die Finsternis angenommen, nur so konnten sie den Stern sehen, so Hollerich.

Der Kardinal aus Luxemburg verdeutlicht, wie schwierig der eigene Weg sein könne - auch für ihn. Jeder und jede gehe auch falsche Wege und habe Lieblingsstolpersteine. "Es ist wichtig, nicht nur nach oben zu schauen, sondern auch nach unten", sodass man den Realismus des Lebens nicht verliere. Für Hollerich ist das Gebet eine Möglichkeit, den Willen Gottes zu hören: "Ohne Gebet ist es schwer, Christ zu sein". Auch das Sakrament der Beichte unterstütze den eigenen Glaubensweg.

Ein realistisches Glück

"Unser Glaube verspricht uns ein sehr realistisches Glück, was mit Kreuz und Tod fertig werden muss", resümiert der Kardinal. Das bedeute allerdings auch etwas von sich selbst zu geben: "Sind wir noch bereit etwas zu schenken, was uns etwas kostest?", fragt Hollerich und gibt Beispiele dafür: "Zeit und Engagement. Manchmal auch Geld für andere." Denn auch die Beziehung zu Gott müsse realistisch sein und könne nicht nur auf die Erhörung einzelner Bitten aufbauen.

DOMRADIO.DE übertrug im Internet-TV am Hochfest Erscheinung des Herrn das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Kardinal Hollerich. Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich.

Bedeutung des Festes Epiphanie

Die Antiphon (Wechsel- oder Antwortgesang) zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn, hin: „Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt, da Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in Wein gewandelt und erfreut die Hochzeitsgäste.“

Die Kirche feiert das Offenbarwerden des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue Herkunft der Magier, die den König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus weniger wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2,2).

Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl drei schloss, weil von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie Ps 72,10–15, Jes 60,6 oder Hld 3,6 und sollen zugleich die Würde des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus. Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie, und viele Geschichten um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden zuzuordnen.

Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M + B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –, im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission. (Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Januar 2020)