Kölner Kardinal für den Schutz des menschlichen Lebens

Nicht mit Abtreibung abfinden

Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat die Abtreibungspraxis in Deutschland massiv kritisiert. Die Gesellschaft dürfe sich nicht damit abfinden, dass jährlich Kinder in einer Größenordnung wie die Einwohnerzahl von Koblenz und Remscheid abgetrieben werden, sagte er in einem Gottesdienst am Mittwochabend im Kölner Dom. "Da stimmt doch etwas mit unserem Volk nicht mehr", so der Kardinal.

 (DR)

"Wir haben wohl das Wissen verloren, dass ein Kind - geboren oder ungeboren - ein kleiner, vollwertiger Mensch ist", sagte Meisner in seiner Predigt zum Fest der Unschuldigen Kinder. Vor Gott gebe es keinen Unterschied zwischen ungeboren und geboren, zwischen den ersten drei Monaten und den letzten sechs Monaten einer Schwangerschaft. Deshalb stelle sich die Kirche vorbehaltlos vor die Kinder. Das Kind dürfe "nie Mittel zum Zweck werden, wenn es etwa der Familienplanung widerspricht, so dass man dann sein Leben auslöscht", erläuterte Meisner.



Ein Land wie Deutschland müsste das Fest der Unschuldigen Kinder zum Staatsfeiertag erklären, sagte der Kardinal. Inzwischen sei laut Statistik die Geburtenzahl so massiv zurückgegangen, dass die soziale Sicherheit der Bevölkerung verloren gehe. "Wir gehören zu den reichsten Völkern der Welt und gleichzeitig zu den kinderärmsten auf Gottes weiter Erde. Da stimmt doch etwas nicht", so Meisner. Das Fest der Unschuldigen Kinder begeht die Kirche jährlich am 28. Dezember. Es erinnert an den Befehl von König Herodes zur Zeit von Christi Geburt, alle neugeborenen Jungen töten zu lassen.