Karfreitagsgottesdienste in den deutschen Bistümern

Vom Leiden und Sterben Christi

In vielen Gottesdiensten wurde am Karfreitag der Leidensgeschichte Christi gedacht. domradio.de übertrug die Liturgie aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.

Karfreitag: Jesus wird ans Kreuz genagelt (dpa)
Karfreitag: Jesus wird ans Kreuz genagelt / ( dpa )

Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich und Joachim Weller. Kardinal Woelki verzichtete auf eine Predigt.

Bischöfe erinnerten an Flüchtlinge und Opfer der Flugzeugkatastrophe

Der Münsteraner Bischof Felix Genn sagte in seiner Predigt, der durch den Copilot herbeigeführte Flugzeugabsturz in Südfrankreich vor zehn Tagen stehe für alle "unfassbaren, unverständlichen Tiefen in unserer Welt und in unserem menschlichen Herzen". Viele Menschen hätten angesichts der Katastrophe mit 150 Toten nach dem "Warum" gefragt. Diese Frage bleibe ohne unmittelbare Antwort. Der gekreuzigte Jesus mache jedoch deutlich, dass Gott den menschlichen Abgründen nicht fern sei.

Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück rückte in seiner Karfreitagspredigt das Schicksal von Flüchtlingen in den Mittelpunkt. Noch immer würden Menschen "gequält, verfolgt und gefoltert", sagte der Theologe in der St.-Vitus-Kirche in Meppen. "Unzählige von ihnen, die als Flüchtlinge und Asylsuchende in unser Land kommen, sind traumatisiert von solchen Erfahrungen in ihrer Heimat, ob sie sie am eigenen Leib erlebt haben, ob sie sie mit anschauen mussten, oder ob sie davor solche Angst bekommen haben, dass sie geflüchtet sind."

Der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann hob hervor, "dass Jesus sein Leben für alle aus Liebe dargebracht und hingegeben hat". Jesus sei nicht nur für die "Heilige Kirche, den Papst und die Einheit der Christen" gekommen und gestorben, sagte Lehmann am Karfreitag im Mainzer Dom. Er habe sein Leben auch für die Juden, die Anhänger der nicht-christlichen Religionen, die nicht an Gott Glaubenden, die Regierenden und "in besonderer Konzentration" für alle notleidenden Menschen hingegeben.

Karfreitagsliturgie zur Todesstunde Jesu

Der Karfreitag ist ebenso wie der Aschermittwoch ein strenger Fast- und Abstinenztag. Die Feier vom Leiden und Sterben Christi findet für gewöhnlich zur überlieferten Todesstunde Jesu am Nachmittag um 15 Uhr statt und besteht aus drei Hauptteilen: Der Wortgottesdienst mit drei Schriftlesungen, darunter die Passion nach dem Evangelisten Johannes, und den zehn großen Fürbitten, die Erhebung und Verehrung des heiligen Kreuzes und die Kommunionfeier als Verbindung der Gläubigen mit Jesus Christus im Sakrament seiner Liebe.

Eucharistie wird am Karfreitag nicht gefeiert. Die Karfreitagsliturgie hat einen sehr archaischen Charakter und verzichtet ebenso auf Glockengeläut wie auch auf Instrumentalmusik. Ein- und Auszug erfolgen in Stille. In manchen Gemeinden schließt sich noch nach örtlichem Brauch die Grablegung an.