Kardinal Meisner ruft zu mehr Großzügigkeit auf

Christen in aller Welt feiern Pfingsten

Christen in aller Welt haben am Sonntag das Pfingstfest gefeiert. Nach der Bibel wurden an diesem Tag die Jünger Jesu "mit Heiligem Geist erfüllt und begannen, mit anderen Zungen zu reden". Das Fest gilt als Gründungsdatum der christlichen Urgemeinde und der Kirche. In vielen Bistümern, auch in Deutschland, weihten Bischöfe neue Priester. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner rief die Menschen in seiner Predigt zu mehr Großzügigkeit und Hochherzigkeit auf.

 (DR)

In Rom erinnerte Papst Benedikt XVI. an den missionarischen Auftrag der Kirche. Seit dem biblischen Pfingsttag seien die Christen auf die Straßen der Welt gegangen, um für das Evangelium zu werben. Auf dem Petersplatz spielten am Sonntag rund 1.000 Mitglieder von Blaskapellen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dem Papst ein Ständchen.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die Menschen am Pfingstfest zu mehr Großzügigkeit und Hochherzigkeit aufgerufen. "Gottes Geist weht unsere Kleingeisterei hinweg und schenkt uns die herrliche Freiheit der Kinder Gottes", sagte er am Sonntag in seiner Predigt im Kölner Dom. So sprenge der heilige Geist jede menschliche Enge auf und lasse die Liebe und Allmacht Gottes spüren. Das sei wichtig in der heutigen Welt, "die den Glauben endgültig wegwischt", so Meisner. "Der Geist Gottes bewirkt eine Standortveränderung, heraus aus den schwankenden menschlichen Garantien, hinein in die Hände der allmächtigen Liebe Gottes."

In Freiburg ging Erzbischof Robert Zollitsch in seiner Pfingstpredigt auf den Dopingskandal im Radsport ein und sagte, er hoffe auf einen "Neuanfang für Sport und öffentliches Leben". Bei einem wachsenden Arbeits- und Leistungsdruck werde Doping zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema, sagte er im Freiburger Münster. Viele Menschen meinten, nur noch mit Anabolika und anderen Substanzen ihre geforderten Leistungen in Familie und Beruf erbringen zu können. Nicht selten beginne Doping schon in der Schule.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker warnte die Menschen mit Blick auf Forschung und Biomedizin davor, sich wie Götter zu gebärden. Durch die Manipulation des menschlichen Erbgutes gerate der Mensch "unversehens in die Rolle des Herrn über Leben und Tod", betonte der Erzbischof. Das sei eine fatale Entwicklung.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick erinnerte an die Angst vieler Menschen vor der Globalisierung. Er rief zu einer Rückbesinnung auf die christlichen Werte auf, zur einer "Globalisierung des Heiligen Geistes". Er verglich die gegenwärtige Situation in der Welt mit dem "Turmbau zu Babel", als Menschen aus Hochmut und Eigensucht sich immer weniger verstanden und gegenseitig bekriegten.