Kardinal Meisner ruft an Pfingsten zu missionarischem Einsatz auf

Vom Geist Gottes berührt

Zum Pfingstfest ermuntert Joachim Kardinal Meisner die Christen zu einem größeren missionarischen Einsatz. Kirche und Weltchristenheit hätten nichts nötiger als den Heiligen Geist, "damit aus diesem müden Haufen Stoßtrupps begeisterter Zeugen Christi werden". domradio.de übertrug das Pontifikalamt live in Bild und Ton.

 (DR)

"Pfingstliche Menschen sind Leute, die auf die Straße gehen, um der Welt zu bezeugen, dass sie vom Geist Gottes Berührte, das heißt geheiligte Menschen sind", so der Kölner Erzbischof am Sonntag beim Gottesdienst im Kölner Dom.



Nach den Worten Meisners bewirkt der Geist Gottes, dass der Wille des Menschen mit dem Willen Gottes identisch werde. Zudem lasse der Geist den Menschen von innen her verstehen, was ihnen die Kirche von außen zusage. Schließlich mache der Geist die Menschen nicht nur zu Töchtern und Söhnen Gottes, sondern auch zu Schwestern und Brüdern und damit zur Gemeinschaft.



Geist der Gemeinschaft

Christus bitte nicht nur um die Einheit mit ihm, sondern er bitte "um unsere Einheit untereinander", betonte der Kardinal. Der Geist der Liebe, der vom Vater zum Sohn und zum Vater ströme, wende uns auch einander zu. Er sei Pfingsten auf die Apostel herabgekommen, die an einem Ort versammelt waren, aus einem Herzen beteten, eine einzige geschwisterliche Gemeinde bildeten.



Sobald der Heilige Geist zu wehen begann, habe er die Türen und Fenster aufgesprengt, führte die fremdesten und feindseligsten Leute zusammen, erinnerte der Kölner Erzbischof. "Wie gut täte er daran, heute am Pfingstfest in unserem Kölner Dom und in unserer Kirche über uns Christen kräftig zu wehen!"



Verkehrshinweis aus geistlichem Munde

Zum Abschluss seiner Predigt gab Kardinal Meisner einen Verkehrshinweis: Er empfiehlt gestressten Autofahrern, vor roten Ampeln nicht zu schimpfen. Er wies darauf hin, dass Rot doch die Farbe des Heiligen Geistes sei. Deshalb solle man vor der Ampel nur die drei Worte "Komm, Heiliger Geist" beten - "bis es wieder Grün wird, an der Ampel und im eigenen Herzen".



domradio.de überträgt das Pontifikalamt in lateinischer Sprache am Pfingstsonntag live in Bild und Ton. Zelebrant war Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane. Es spielte die Kölner Domkapelle. An der Orgel war Ulrich Brüggemann.



Mit Pfingsten endet die Osterzeit

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes und nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des Kirchenjahres. Der Name geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit Ende des vierten Jahrhunderts fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wird. In Erinnerung an die Ausgießung des Heiligen Geistes gilt Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission.



Die Bibel schildert nach Jesu Tod am Kreuz, der Auferstehung Christi und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: "Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen", heißt es in der Apostelgeschichte. Auf die Pfingsterzählung des Neuen Testaments dürfte auch die Redewendung "Feuer und Flamme sein" für "begeistert sein" zurückgehen: Bei dem Treffen der Jünger "sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder", heißt es.



Petrus rief der Überlieferung zufolge die Menschen daraufhin auf, Buße zu tun und sich auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Ihm folgten laut Pfingsterzählung an dem Tag rund 3.000 Menschen. Bis zum vierten Jahrhundert wurde an Pfingsten zugleich Christi Himmelfahrt gefeiert. Erst später entwickelten sich daraus zwei eigenständige Feiertage. Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die österliche Festzeit.