Kardinal Meisner feierlich als Kölner Erzbischof verabschiedet

Ewige Anbetung als Vermächtnis

Mit einem Festgottesdienst im Dom wurde der Kölner Kardinal Joachim Meisner am Sonntag offiziell verabschiedet. In seiner Predigt unterstrich Meisner die Bedeutung des Gebets: Wo der Mensch in Anbetung niederkniee, werde er geheiligt.

Kardinal Meisner beim Einzug (dpa)
Kardinal Meisner beim Einzug / ( dpa )

Meisner dankte zu Beginn dem "Heiligen Volke Gottes". Er habe nie vor leeren Bänken die Heilige Messe feiern müssen, sagte er im Kölner Dom: "Ihr seid mit mir gegangen durch dick und dünn." Nach 25 Jahren als Erzbischof von Köln war Meisner am 28. Februar von Papst Franziskus in den Ruhestand versetzt worden. Er dankte Meisner in einem Schreiben für seinen bischöflichen Dienst und erinnerte daran, dass der Kardinal noch zu Zeiten des geteilten Deutschlands von Papst Johannes Paul II. von Berlin in den fernen Westen berufen wurde. "Du bist im Gehorsam aufgebrochen, gleichsam als Vorbote der Wende in Deinem Heimatland", so der Papst.

In seiner Predigt im Kölner Dom appellierte Meisner noch einmal leidenschaftlich für ein Leben mit Gott. "Wenn beim Menschen das Bewusstsein der Gegenwart Gottes schwindet, dann büßt er sein Bestes ein", sagte der emeritierte Erzbischof. Wo der Mensch in Anbetung niederkniee, werde er geheiligt. "Eine Gemeinschaft, eine Gemeinde, eine Familie, die miteinander betet, hält zusammen und bleibt zusammen." Die Anbetung sei der Zement, der die Glieder einer Gemeinde zusammenfüge.

An die Besucher des Pontifikalamtes appellierte er, die in der Kapelle des Maternushauses eingerichtete Eucharistische Anbetung Tag und Nacht als "mein Vermächtnis an das geliebte Erzbistum Köln" anzunehmen. "Hier darf ich und kann ich in Zukunft auch ohne Jurisdiktion und amtlichen Auftrag mit euch weiterhin ein Beter und Bruder sein", sagte er zum Abschluss seiner Predigt.

In dem Gottesdienst hatte Meisner ein letztes Mal auf dem bischöflichen Stuhl, der Kathedra, Platz genommen. Mit ausdrücklicher Genehmigung des Domkapitels. Denn ab dem Moment der Emeritierung muss eigentlich dieser besondere Platz für den Nachfolger freigehalten werden. Für den Abschiedsgottesdienst konnte aber erstmal noch alles beim Alten bleiben. Erst in der kommenden Woche soll das erzbischöfliche Wappen Meisners, das an einem Pfeiler über dem Bischofssitz hängt, abmontiert werden.

Zollitsch: Klare Worte und unbequeme Positionen

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, würdigte den 80-jährigen Theologen als "unbeirrbaren Zeugen Christi und seiner Kirche". Meisner habe mit klaren Worten und unbequemen Positionen das Evangelium verkündet und die Lehre der Kirche verteidigt. Meisners Zeugnis sei eindeutig, auch wenn der "Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens in einer oft nur vordergründig aufgeklärten und vermeintlich pluralen Gesellschaft immer wieder auf Unverständnis" gestoßen sei und manchmal heftigen Widerstand hervorgerufen habe.

An der Verabschiedungsfeier nahmen Kardinäle und Bischöfe aus dem In- und Ausland sowie mehrere hundert Priester und Diakone teil. Auf der Gästeliste standen unter anderem der neue Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der wegen des Bauprojekts auf dem Domberg in die Kritik geraten ist, war trotz Einladung nicht gekommen.

Gekommen waren dagegen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihre Stellvertreterin, die Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sowie weitere Vertreter der Landesregierung.

Mit dem Gottesdienst wurde zugleich Meisners 25. Amtsjubiläum und 80. Geburtstag gefeiert. Meisner trat sein Amt als Erzbischof von Köln am 12. Februar 1989 an. Bis zur Wahl eines Nachfolgers wird das größte deutsche Bistum von Prälat Stefan Heße geleitet.


Kardinal Meisner (Verabschiedung 2014) / © dpa (dpa)
Kardinal Meisner (Verabschiedung 2014) / © dpa ( dpa )
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