Kapitelsamt im Kölner Dom - Predigt des Dompropstes als Audio und Video

"Durch die Taufe sind wir alle Propheten"

domradio.de übertrug am Sonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. Es zelebrierte Dompropst Dr. Norbert Feldhoff, der sich in seiner Predigt mir der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich beschäftigte. Es sang der Projektchor: "Haydn Zum Mitsingen" unter der Leitung von Winfried Krane unter Begleitung des Neuen Rheinischen Kammerorchesters. An der Orgel: Joachim Weller. Continuo: Edgar Zens. Sie hörten die Messe in B von Joseph Haydn.

 (DR)

Eine russische Journalistin, die sich nicht einschüchtern lässt, die weiter recherchiert und weiter schreibt - und ihren Einsatz gegen Tod, Gewalt und die grenzenlose Arroganz der Macht am Ende mit dem Leben bezahlt. Männer und Frauen in China, denen die Not und die Unterdrückung der Bauern unter die Haut geht, die Menschenrechte für alle einfordern, die sich nicht korrumpieren und nicht mundtot machen lassen. Leute, die Gewalt nicht erst dann schmerzt, wenn sie selbst bluten, die Unrecht Unrecht nennen - sie eint offene Augen für den Menschen und die Treue zur einmal erkannten Wahrheit. Und darin sind sie verbunden mit allen, die dem Gott Jesu Christi folgen. Die um Gottes Willen widerstehen, tun dies nicht, weil sein Gebot sie dazu zwingt, sondern weil sein Wort sie dazu befreit.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Zur Zeit des Amos (8. Jahrhundert vor Christus) treten auch „Berufspropheten" auf, die sich mit teilweise gewagten Prophezeiungen ihren Lebensunterhalt verdienen. Für einen solchen Geschäftemacher hält Amazja den Amos und legt ihm nahe weiterzuziehen. Mit den hier überlieferten Worten weist es Amos von sich, ein solcher „Prophet" zu sein. Er ist allein auf Gottes Geheiß ausgesandt. Könnte sonst ein Viehzüchter solche Dinge reden, wie Amos sie verkündet? Gott hat ihn aus seinem Beruf gerissen. Er wäre lieber bei seiner Herde geblieben. Doch wen Gott beruft, der kann nicht anders als gehen und reden - oder handeln.

Zweite Lesung
Noch bevor mit dem ersten Atom Zeit und Raum, das Weltall und unsere Erde zum Vorschein kommen, steht bei Gott von jeher der Beschluss fest, seine Gnade walten zu lassen. Schon bevor es Wasser gibt, regnet Gottes Segen, der lebendige Quell aller guten Gaben. So beginnt auch der Epheserbrief mit dem Lobpreis dieses nie versiegenden Quells der Gnade und Barmherzigkeit. Die Erwählung Gottes ist ein Ausdruck seiner Liebe, die ihre Erfüllung darin findet, dass er sich viele Kinder schafft, die dem Erstgeborenen gleichen (vgl. Röm 8, 29). Zentrum und Höhepunkt dieser Liebe (V. 7) ist das Heilshandeln Gottes in Christus am Kreuz.

Evangelium
Die erste Predigtreise der Jünger ist eine Schule für kommende Aufgaben. Sie sollen dabei lernen, dass sich Christi Vollmacht auf sie alle, die er beauftragt hat, erstreckt. Als Zeichen der Gemeinschaft und der künftigen Gemeinde sendet er die Boten zu zweit. Allerdings mit ärmlicher Ausstattung: Hinweis darauf, dass die Gesandten nichts belasten soll, dass sie sich ganz auf ihren Auftrag konzentrieren können. Der Ballast der Sorgen um Auskommen und Versorgung lenkt ab. Jahrhunderte hindurch diente diese Stelle im Markus-Evangelium als Missionsregel der Kirche - bis heute?

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)