Kapitelsamt im Kölner Dom

Vierter Ostersonntag - Weltgebetstag um Geistliche Berufe

domradio.de übertrug am Vierten Ostersonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. Es zelebrierte Domkapitular Prälat Dr. Robert Kümpel. In seiner Predigt beschäftigt er sich mit dem heutigen Weltgebetstag um Geistliche Berufe. Es sang der Gastchor Dreieicher SingFoniker, Collegium Musicum der Musikschule Dreeich, unter der Leitung von Martin Winkler. An der Orgel: Winfried Bönig. Der Gastchor sang die "Missa Pontificalis" für Soli, Chor und Orchester des früheren Päpstlichen Kapellmeisters Lorenzo Perosi (1872-1956).

 (DR)

Die Frage, warum der Messias sterben musste, hat die Jünger umgetrieben. Er passte nicht in das Bild vom strahlenden Sieger, den Gott auch äußerlich verherrlicht, wie es die menschliche Hoffnung erwartet. So sammelten sie alles aus der Schrift und aus der Erinnerung an Jesu Worte, was ihnen zur Erklärung helfen konnte. So wie die Rede vom Eckstein (erste Lesung, vgl.  Ps 118), die von einem zunächst Gescheiterten, dann aber Erhobenen handelt. Aber auch Jesu Wort vom guten Hirten half ihnen, das Sterben Jesu als ein Sterben aus Liebe, ein Sterben für sie zu begreifen.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Nach der Heilung des Gelähmten und der Predigt des Petrus im Jerusalemer Tempel, von der die Lesung des vergangenen Sonntags erzählt hat, kommen auch die Tempelpriester hinzu. Sie lassen Petrus und Johannes festnehmen und am nächsten Tag den Ältesten, Schriftgelehrten und Hohenpriestern vorführen, unter ihnen auch Hannas und Kajaphas. Die beiden Jünger sind in Gefahr. Wird man mit ihnen ebenso verfahren wie mit Jesus? Soll man ihn im Verhör überhaupt erwähnen? Petrus nutzt seine zweite Chance: Nie wieder wird er den Herrn verleugnen, und wenn es ihn das Leben kostet. Freimütig bekennt er sich nun zu Jesus. Was er den Leuten im Tempel gesagt hat, sagt er auch denen, die direkt den Tod Jesu betrieben haben.  

Zweite Lesung
Kinder ähneln ihren Eltern. Sie haben Anlagen mitbekommen, die sie sich nicht ausgesucht oder verdient haben. Wenn der Lehrer des Johannesbriefs hier deutlich sagt, die Glaubenden seien Kinder Gottes, spielt er auf diese Ähnlichkeit an. Dieses Wissen soll den Jüngern in bedrängten Situationen Zuversicht geben, wenn die Welt ihren Wert nicht erkennt. Das dürfen auch wir uns trotz aller Unscheinbarkeit und Fehlerhaftigkeit zusagen lassen. Im Alltag können wir aber auch selbst diese Kenntlichkeit verdunkeln. Sind wir uns unserer eigenen Kostbarkeit bewusst oder verschleudern wir unsern Wert leichtfertig durch unser Verhalten?

Evangelium
Das Gleichnis vom guten Hirten greift auf ein altes und verbreitetes Bild des Alten Testaments zurück, das in einer Gesellschaft, in der es viele Schafherden gab, jeder verstehen konnte. Dort wurden die guten und schlechten Könige mit guten und schlechten Hirten verglichen. Der gute Hirt sorgt für die Herde, er führt sie auf gute Weide. Auch Gott selbst wurde als guter Hirt bezeichnet (vgl. Ps 23). Jesus steigert hier das Bild noch: Der gute Hirte gibt bei Gefahr sogar sein Leben für die Schafe. Entspricht das noch der alltäglichen Erfahrung? Vermutlich nicht. Wie groß muss die Liebe dieses Hirten zu seinen Schafen sein! Die Jünger erkannten darin nach der Auferstehung eine Antwort auf die Frage, warum Jesus sterben musste: aus Liebe zu uns.