Kapitelsamt im Kölner Dom

Dreifaltigkeitssonntag

domradio.de übertrug am Dreifaltigkeitssonntag das Hochamt aus dem Kölner Dom. Zelebrant war der Kölner Generalvikar Dominik Schwaderlapp. Hören Sie hier seine Predigt.

 (DR)

Der  Dreifaltigkeitssonntag erzählt von der Bewegung, die Gott eigen ist. Dieser Sonntag feiert, dass Gott von jeher in Beziehung steht. Der Lehre von der Dreifaltigkeit geht es darum, das Spiel der Kräfte, die wir in den biblischen Texten finden, und die Verbindung von Vater, Sohn und Geist in Gedanken und immer wieder neuen Worten nachzuvollziehen. Es gilt, immer wieder zu ent-falten, was uns verdichtet im biblischen Zeugnis begegnet.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Bevor Israel das Zehnwort hört, die Gebote, verweist Gott auf die Erfahrung, die das Volk mit ihm schon machen durfte. Er ist derjenige Herr und Gott, "der dich aus Ägypten geführt hat". Was im 5. Kapitel des Buches Deuteronomium im Rahmen der Zehn Gebote ganz knapp gefasst ist, wird im Abschnitt der Lesung breiter entfaltet.

Die ganze Geschichte und der ganze Raum "von einem Ende des Himmels bis zum andern" stehen Israel zur Verfügung, um Gottes Wirken mit dem anderer Mächte zu vergleichen. Wie Mose am Dornbusch, so stand ganz Israel am Sinai Gott gegenüber, hörte sein Wort aus Feuer und Donner, musste bestürzt sein von solcher Macht und blieb gleichwohl bewahrt. Zum Eigentum Gottes war es geworden, wurde von ihm befreit, beschützt, gehalten - eine unvergleichliche Erfahrung.

Der biblische Gott ist nicht Projektion menschlicher Schwäche, geschweige denn menschlicher Stärke. Er lässt sich vielmehr erschließen in seinen Taten und ist eben darum einzig als Gott zu bekennen - im Himmel wie auf Erden. Spiegelbild seines Wirkens ist ein Leben gemäß seiner Weisung. Seine Gebote zu halten, das entspricht dem Bekenntnis zu dem einzigen Gott.


Zweite Lesung
"Erben der ersten Ordnung sind die Abkömmlinge des Erblassers" - so heißt es in einem Handbuch zum Erbrecht. Erben erster Ordnung - sie haben einen ganz besonderen Rang. Davon geht auch Paulus aus. Und zu den erbberechtigten Kindern gehören für ihn "alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen".  Angenommen zu Kindern Gottes, angenommen zu seinen Töchtern und Söhnen, stimmen wir ein in den Ruf des Sohnes zum Vater: "Abba." Gottes Geist, den er ausgießt über seinen Töchtern und Söhnen (vgl. Jo?l 3, 1) führt in die Freiheit, führt heraus aus Dunkel und Knechtschaft. So ist es auch zum Ausdruck gekommen bei unserer Taufe. Kinder Gottes haben nicht die Versicherung, allem Unglück enthoben zu sein. Aber sie haben die Verheißung, dass sie auf die Herrlichkeit Gottes zugehen.  

Evangelium
Das Alte Testament endet in seiner hebräischen Fassung - so wie Matthäus sie schon gekannt haben wird - mit dem zweiten Buch der Chronik. In deren letzten Zeilen sagt der heidnische Perserkönig Kyros von sich: "Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen." Und er lädt die Zerstreuten Israels ein, aus dem Exil zurückzukehren zum Zion. Bewusst und deutlich nimmt Matthäus darauf Bezug. Im Evangelium "Matthäi am Letzten" sagt der Auferstandene: Gott hat mir Macht gegeben - sowohl im Himmel wie auf Erden. Und die Jünger, in ihrer Zwölfzahl Repräsentanten ganz Israels, werden nun in umgekehrter Richtung als damals bei Kyros hinausgesandt zu den Völkern der Welt, um auch jene bekannt zu machen mit aller Lehre Jesu, mit allem, was er geboten hat; um sie bekannt zu machen mit der Weisung des biblischen Gottes. Die Taufe - im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes - gliedert uns aus den Völkern der Welt hinein in die Schar der Jünger. Sie führt uns in die Spannung zwischen dem Beginn - der Sendung der Jünger und Jüngerinnen zu den Völkern - und dem Ende all unserer Tage. Wo auch immer wir uns da befinden: Der Auferstandene sagt seine Gegenwart zu.


Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Wort Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung erkennen.

Aus der Theologischen Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen 1934 in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)