Joachim Kardinal Meisner feiert seinen 75. Geburtstag mit Gottesdienst und Festakt nach - Würdigungen von Vertretern aus Kirche und Politik

"Entscheidendes für die Weltkirche geleistet"

Mit einem Gottesdienst und einem bunten Festakt ist am Sonntag in Köln der 75. Geburtstag von Kardinal Joachim Meisner gefeiert worden. Vor rund 800 Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft würdigte der Budapester Erzbischof Peter Kardinal Erdö beim Pontifikalamt am Morgen im Kölner Dom den Beitrag des Kölner Erzbischofs zum Gelingen der Weltkirche. In seiner Predigt erinnerte Erdö daran, dass Meisner in "vielfältiger Weise verschiedene Epochen der Zeitgeschichte" erlebt und geprägt habe. Am Ende des Hochamts dankte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, dem Kardinal für sein langjähriges Wirken besonders im liturgischen Bereich.

 (DR)

Der ungarische Kardinal Péter Erdö von Esztergom-Budapest würdigte in seiner Predigt Meisners Zeugnis für den christlichen Glauben und sein Engagement für osteuropäische Länder. "Wir sind für die Kohärenz und Klarheit des Zeugnisses des christlichen Glaubens von Kardinal Meisner sehr dankbar", sagte Erdö vor Gottesdienstbesuchern und Kirchenvertretern.

An den Feiern im Dom und im Tagungshaus des Erzbistums nahmen rund 800 Vertreter aus Politik, Kirchen und Gesellschaft teil, darunter 40 Bischöfe. Unter den Gästen befanden sich unter anderem der Berliner Kardinal Georg Sterzinski, der apostolische Nuntius Jean-Claude Périsset und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch. Neben den Bischöfen Hans-Josef Becker aus Paderborn und Ludwig Schick aus Bamberg war auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, anwesend. Auch die Karnevalisten von der Ehrengarde der Stadt Köln erwiesen dem Kardinal mit Musik und in bunten Uniformen die Ehre.

Der ungarische Kardinal unterstrich in seiner Predigt, Meisner habe Impulse gegeben, dass sich Christen in heutiger Zeit und unter schwierigen Bedingungen zu ihrem Glauben bekennen. Während seiner Amtszeit als Bischof von Berlin etwa habe Meisner vor der Herausforderung gestanden, in einer geteilten Stadt für den christlichen Glauben einzutreten.

Dies habe er so beispielhaft getan und damit einen großen Beitrag dazu geleistet, dass "eine Atmosphäre entstehen konnte, die die Wiedervereinigung möglich machte". Erdö verwies auch auf Meisners Engagement als Vorsitzender des Trägerkreises des katholischen Hilfswerks Renovabis für Osteuropa. Damit habe Meisner weit über die Grenzen seiner Diözese hinaus "bewegendes geleistet".

Zollitsch würdigt Meisner
Der DBK-Vorsitzende Zollitsch würdigte Meisner Engagement besonders im liturgischen Bereich. Meisner, seit fast 20 Jahren Vorsitzender der Liturgiekommission der DBK, vermittele mit "hoher Fachkompetenz" der Liturgie die "notwendige Tiefe, damit sie für die Menschen wirkt". "Dabei geht es Dir immer wieder um die tätige Teilnahme des Gottesvolkes, ohne zu verflachen", sagte Zollitsch.

Meisner sei es wesentlich, auf Menschen zuzugehen und Hoffnung zu vermitteln. "Du hast den Menschen hier gezeigt, die Kirche hat ein lebendiges Gesicht, das sich der Note der Menschen annimmt", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Geburtstagsfest im Anschluss
Mit einem Festakt am Nachmittag ging der Jubel-Tag für Kardinal Meisner zuende. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) bezeichnete Meisner dabei als "mutigen" Kirchenmann. Er habe ein festes Anliegen und sage stets deutlich, was er meine. "Das tut den Rheinländern ganz gut", fügte Rüttgers augenzwinkernd hinzu.

Bei dem bunten Festakt erinnerten zahlreiche Weggefährten an Meisners Werdegang. Sein Bruder Peter Meisner sprach über die gemeinsame Kindheit und Jugend, der frühere Erfurter Weihbischof Hans-Reinhard Koch erinnerte an die erste Station Meisners als Bischof, der Berliner Pfarrer Michael Schlede an die Amtszeit in der geteilten Stadt und ein Kölner Jugendlicher an den Weltjugendtag 2005. Mit dem Kölner Dompropst Norbert Feldhoff führte Meisner einen humorvollen Disput über das umstrittene Dom-Fenster von Gerhard Richter.

Spenden statt Geschenke
Kardinal Meisner hatte bereits am 25. Dezember sein 75. Lebensjahr vollendet. Der gebürtige Schlesier ist seit knapp 20 Jahren Erzbischof am Rhein und bleibt auf Bitten des Papstes über den Geburtstag hinaus im Amt.

Meisner wurde 1933 in Breslau geboren. Nach der Flucht lebte die Familie ab 1945 in Körner bei Mühlhausen in Thüringen. Er absolvierte Banklehre und Abitur in Magdeburg und studierte dann Philosophie und Theologie in Erfurt. 1962 empfing Meisner dort die Priesterweihe und wurde 1975 Weihbischof. 1980 folgte die Ernennung zum Bischof von Berlin, drei Jahre später die Erhebung zum Kardinal 1989 kam er nach Köln.

Anstelle von Geschenken bittet der Kardinal um Spenden für die Arbeit der Casa Angela in Bad Münstereifel. Die Einrichtung der offenen Jugendarbeit ist Anlaufstelle für Mädchen und junge Frauen in Notlagen. Sehen Sie hier ein domradio-Portrait.