Weihbischof Steinhäuser am Fest der Unschuldigen Kinder

"Jesus liebt sie alle"

Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser hat am Fest der Unschuldigen Kinder an das Schicksal aller Kinder erinnert, denen Leid geschieht. Unsere Menschwerdung gelänge nur, "wenn wir ja sagen zu jedem Kind, in dem uns Gottes Liebe anlacht".

Kölner Dom (DR)
Kölner Dom / ( DR )

Im Pontifikalamt im Kölner Dom beklagte Steinhäuser das Leid all derer Kinder, deren Lebensrecht den Wünschen und Ängsten anderer untergeordnet würde. Er verurteilte ferner die Tatsache, dass viele Kinder ungewollt seien, weil die Eltern keinen Platz zu haben glauben. Zudem würde viel zu häufig das Lebensrecht von Kindern den Wünschen und Ängsten anderer untergeordnet. Auch das Schicksal der Kinder sei zu bedauern, die ausgesetzt und getötet werden, weil sie behindert und krank sind oder auch nur, weil sie nicht das gewünschte Geschlecht haben.

Steinhäuser betonte am Fest der Unschuldigen Kinder, Jesus liebe diese Kinder alle, er trete für sie ein und identifiziere sich mit ihnen. Auch mit solchen, die als Arbeitssklaven für den Wohlstand der anderen schuften müssten, die sexuell missbraucht und ausgebeutet würden und die anderen als Lustobjekt dienen müssten: "Ihr Leid ist sein Leid, ihr Schmerz ist sein Schmerz. Wer sie ablehnt, lehnt ihn ab!"

Der Weihbischof schloss mit den Worten: "Unsere Menschwerdung gelingt nur, wenn wir ja sagen zu jedem Kind, in dem uns Gottes Liebe anlacht. Wenn wir begreifen, hier will Gott uns begegnen."

Beten wir heute für die Kinder, die man nicht zur Welt kommen lässt; die hungern, und nicht Spielzeug, sondern Waffen in den Händen halten.

— Papst Franziskus (@Pontifex_de) 28. Dezember 2017

Das Fest der Unschuldigen Kinder

Das Fest der Unschuldigen Kinder geht auf einen Bericht im Matthäusevangelium zurück (2,13–18). Magier aus dem Osten hatten König Herodes von der Geburt eines Königs berichtet. Als die Magier ihm – auf göttliche Weisung hin – keine weitere Auskunft über den Aufenthalt des Königskindes brachten, ließ Herodes aus Angst um seinen Thron den Kindermord von Betlehem anordnen, um diesen möglichen Konkurrenten auszuschalten. Für Matthäus erfüllt sich darin das Wort des Propheten Jeremia (31,15): „Ein Geschrei ist in Rama zu hören ..., Rachel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn sie sind dahin.“ Augustinus (im 5. Jh.) und Cäsarius von Arles (im 6. Jh.) rühmen bereits die kindlichen Märtyrer nicht nur als Zeugen für Christus, sondern als Märtyrer, die an Jesu Stelle gestorben seien.

Seit dem fünften Jahrhundert gibt es einen liturgischen Gedenktag für diese Kinder. Die Kirche verehrt die Unschuldigen Kinder als die ersten Märtyrer und feiert deshalb ihr Fest in unmittelbarer Nähe zu Weihnachten. Ohne ihn selbst schon mit Worten oder Taten bezeugen zu können, haben die Kinder durch ihren Tod Zeugnis abgelegt für den Messias Jesus.

Im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil wurden die liturgischen Texte zum Fest der Unschuldigen Kinder neu bearbeitet. Die Bedeutung dieses Tages hat sich in den letzten Jahren auch dahingehend geändert, dass er eine Mahnung ist zum Schutz des ungeborenen Lebens.

aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2017