Kardinal Woelki gegen Trisomie-21-Bluttests und Werbung für Abtreibungen

"Ihre gottgewollte Zukunft wird vernichtet"

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die für 2021 vorgesehene Krankenkassenleistung für Bluttests auf Trisomie 21 bei Risikoschwangerschaften verurteilt. Zudem prangerte er Werbung für Abtreibung an.

Kardinal Woelki / © Screenshot (DR)
Kardinal Woelki / © Screenshot ( DR )

Ein positives Ergebnis des Bluttests auf Trisomie 21 werde in den meisten Fällen zu einem Abbruch führen und so "das endgültige Lebens-Negativ, das Lebens-Aus für Kinder mit Down-Syndrom sein", sagte Woelki in seiner Predigt zum Fest der Unschuldigen Kinder am Samstag im Kölner Dom. "Ihre gottgewollte Zukunft wird vernichtet."

Solch nicht-invasive Pränataldiagnostik habe als einziges Ziel die Verhinderung von Leben mit Behinderung, die Tötung dieses Lebens, so der Erzbischof. Das betreffe sowohl das vorgeburtliche Leben als auch das Leben derjenigen, die bereits geboren seien. Denn eine beständige Ausweitung der Diagnostik führe zu zunehmender Diskriminierung von Menschen mit Behinderung, "so als könne der medizinische Fortschritt die Norm dazu bestimmen, was lebens- und was lebensunwert ist". Diese Norm aber setze allein Gott. Aus der Norm rühre das Nein der Christen zur Abtreibung, erläuterte Woelki.

Kritik an Werbung für Abtreibung

Entschieden wandte sich der Kardinal auch gegen Werbung für Abtreibung. Viele Menschen in Deutschland wüssten wahrscheinlich gar nicht, dass Abtreibung weiter strafbar sei und der Schwangerschaftsabbruch nur in Ausnahmefällen straffrei bleibe. Eine Werbung dafür komme einer Verharmlosung ihrer Durchführung gleich. "Werbung für Abtreibung, liebe Schwestern und Brüder, ist Werbung für einen Straftatbestand. Und das ist kriminell", so Woelki. Der Versuch einer Entkriminalisierung wäre ein weiterer "Dammbruch".

Christen würden sich niemals damit abfinden, "dass in unserem Land von nicht wenigen tausendfache Abtreibung als Normalität einer liberalen, humanen und aufgeklärten Gesellschaft" ausgegeben werde, sagte der Kardinal. Menschenwürde und Lebensschutz seien allgemeingültige und unveräußerliche Grundrechte eines jeden Menschen: Angesagt sei daher "Werbung für das Leben", so Woelki: "Niemand hat das Recht, über menschliches Leben zu verfügen, auch nicht in den ersten 12 Wochen." Das Recht auf Leben sei unveräußerlich, geboren oder ungeboren.

Kinder stets am wehrlosesten

Es seien zudem stets die Kinder, die am wehrlosesten sind, wenn Konflikte um sie herum ausgetragen werden, so Woelki weiter: "Sei es in Syrien, Somalia oder dem Jemen; sei es in den nur scheinbar heilen Familien, in denen Gewalt an der Tagesordnung ist, sei es im Mittelmeer oder auf einer der anderen Routen, auf denen Menschen versuchen, Zukunft zu finden." Darunter 136 Kinder alleine im vergangenen Jahr. Das sei fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge, Mord und Totschlag, so der Erzbischof: "Jedes Kind will Zukunft – gleich wo auf der Welt und egal zu welchem Zeitpunkt seiner Entwicklung, gleich was der Geldbeutel der Eltern sagt und ganz gleich ob es eine Behinderung hat oder nicht." Weiterhin verurteilte Woelki die hohe Zahl an missbrauchten Kindern im vergangenen Jahr, 14.000 Opfer seien da zu beklagen. All dies zu verurteilen sei keine katholische Sonderlehre, sondern allgemeingültig, so der Kölner Erzbischof.

Das Fest der Unschuldigen Kinder begeht die Kirche jährlich am 28. Dezember. Es erinnert an den nach biblischer Überlieferung erfolgten Befehl von König Herodes zu der Zeit von Christi Geburt, alle neugeborenen Jungen töten zu lassen.

Weitere Informationen zum heutigen Fest der Unschuldigen Kinder.


Quelle:
DR , KNA