Hochamt aus der Gemeinde St. Laurentius in Bonn-Lessenich - Predigt hier nachhören

Neunter Sonntag im Jahreskreis

Pfarrvikar Dr. Peter Schmedding feierte mit der Gemeinde die Heilige Messe. Die Orgel spielte Jan Grooth.

 (DR)

In der Werbung werden uns ständig Angebote gemacht. Die haben freilich alle eines gemeinsam: Wir sind dabei nur in unserer Eigenschaft als Kunden im Blick, es geht letztlich immer um (unser) Geld. In den Texten des heutigen Sonntags hören wir von einem Angebot ganz anderer Art. Gott selbst macht es uns; er lädt uns ein, seinem Wort zu folgen. Und anders als bei den Angeboten der Werbung liegen wir Gott wirk-lich am Herzen, denn so lautet sein Versprechen: Wenn wir uns auf ihn einlassen, werden wir gesegnet sein und einen sicheren Stand haben.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Gott hat Israel aus der Knechtschaft in Ägypten befreit - und sich so als fürsorglich Liebender erwiesen. Jetzt wirbt er darum, dass das Volk sich endgültig für ihn ent-scheidet. Israel besiegelt den Bund mit Gott durch die Annahme seiner Gebote. Sie sind als Geschenk zu verstehen, das Segen verheißt, als „Wegweiser in die Freiheit" (Anselm Grün). Aufgrund dieser Bibelstelle unterstreichen orthodoxe Juden ihr Be-kenntnis zu Gott bis heute dadurch, dass sie Gebetsriemen mit biblischen Texten (sogenannte Tefillin) auf der Stirn und am Handgelenk tragen.

Zweite Lesung
Mit diesem Sonntag beginnt die Kirche die fortlaufende Lesung aus dem Römerbrief. Und gleich im ersten Abschnitt klingt das Grundthema des Schreibens an: die Recht-fertigung allein durch den Glauben. Auf ihre Weise unterstreicht die Stelle den einla-denden, werbenden Charakter der Heilsbotschaft. Niemand hat sich die Gnade Got-tes „verdient", schreibt Paulus. Wir können sie uns nicht verdienen. In seiner Liebe, die all unsere Vorstellungen übersteigt, geht Gott zuerst auf uns zu - danach bittet er um die gläubige Antwort des Menschen.

Evangelium
Das Evangelium dieses Sonntags hat zwei Teile. Im abschließenden Doppelgleichnis vom Haus auf dem Felsen ist erneut das Angebot Gottes ausgesprochen, das wir bereits aus der alttestamentlichen Lesung kennen. Wir sind eingeladen, Jesu Wort zu hören und ihm handelnd zu entsprechen. Dies wird erneut nicht als Forderung, son-dern als Verheißung formuliert: Wer sich in Gott festmacht, handelt „klug", hat einen festen Stand im Leben. Vor diesem Hintergrund erscheint uns auch die erste Hälfte des heutigen Evangeliums nicht mehr so schroff. Allerdings macht Jesus darin durchaus den Ernst der geforderten Entscheidung deutlich: gefragt ist weit mehr als ein Lippenbekenntnis („Herr, Herr"), nämlich die radikale Hinwendung zu Gott: Unser Leben nimmt eine neue Wendung.

(Quelle: Messbuch 2008, Butzon & Bercker Verlag)