Heilige Messe in der ehem. Jesuitenkirche St. Donatus, Bad Münstereifel

Zweiter Adventssonntag

domradio übertrug am Zweiten Aventssonntag die Heilige Messe aus der ehem. Jesuitenkirche St. Donatus (Pfarrgemeinde St. Chrysanthus und Daria) Bad Münstereifel. Zelebrant warPfr. Thomas Bahne, Co-Zelebrant Dr. Ulrich Günzel.

 (DR)

"Mach dich bereit! Höre! Dein Herz wird sich freuen!" Der Eröffnungsvers des heutigen Sonntags macht uns vertraut mit Haltungen, die zu üben er adventlichen Menschen nahelegt. Sich bereit machen, das kann heißen: innehalten, durchatmen. Oder auch: sich in Bewegung setzen lassen, sich aufmachen. Hören mag bedeuten: das Laute meiden, still werden, die entscheidende leise Stimme vernehmen. Ob sich die versprochene Freude im Herzen dann von selbst einstellt? Dem eigenen Herzen Freude gönnen - dies könnte eine heilsame adventliche Übung sein. Es kommt auf den Versuch an.

Erste Lesung
Baruch wird im Buch Jeremia als Gefährte und Schreiber des Propheten, des großen Mahners aus vorexilischen Zeiten, vorgestellt. Das Buch Baruch entsteht viel später, wohl im 2. Jahrhundert vor Christus. Die Berufung auf Baruch in der Wahl des Namens deutet an, dass hier die uralten Erfahrungen Israels von Schuldigwerden und katastrophalem Unheil, aber auch die unverbrüchliche Hoffnung auf Jahwes Lebenszusage neu zur Sprache kommen und reflektiert werden. "Hab Vertrauen!" Mehrfach, geradezu beschwörend, erklingt dieser tröstende Ruf in dem Hoffnungstext, an den sich die heutige Perikope anschließt. Statt der Trauerkleidung ein herrliches neues Kleid, ein neuer Name, die freudige Heimkehr auf Wegen, die Gott geebnet hat, das Aufscheinen des Lichtes in der Dunkelheit des Schicksals - diese Bilder sprechen für sich. Sie sprechen vom Leben, das endlich doch gelingt.

Im Frieden der Gerechtigkeit sorgen Menschen für ein gerechtes heilvolles Zusammenleben, getragen von der Herrlichkeit der Gottesfurcht. Sie spüren, dass ihr verantwortliches Miteinander die Antwort ist, die sie auf Gottes
fragende Zusage geben dürfen.

Lesung aus dem Buch Baruch 5, 1-9
Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends, und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir fuür immer verleiht. Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt! Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.

Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten, und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, daß Gott an sie gedacht hat. Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte. Denn Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel, und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land, so daß Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann. Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß. Denn Gott führt Israel heim in Freude, im Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.

Zweite Lesung
Paulus sitzt im Gefängnis, vermutlich in Ephesus, und schreibt an eine Gemeinde, der er in besonderer Weise verbunden ist. Was erscheint ihm in dieser Situation wirklich wichtig? Es liegt nahe, dass er sich Sorgen macht um den rechten Glauben der neuen Christen und dass er seine ernsthaften Ermahnungen ausspricht. Aber wir sollten nicht überlesen, dass am Anfang ganz ausdrücklich Freude, Dank und Vertrauen stehen. Und er formuliert so etwas wie einen Wahlspruch: "Gemeinsam für das Evangelium".

Wie wäre es, wenn Freude aneinander, Dank füreinander und Vertrauen zueinander unser kirchliches Leben heute prägen würden? Im Einsatz für Gerechtigkeit, zur Ehre und zum Lob Gottes: Gemeinsam für das Evangelium.

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper 1, 4-6.8-11
Brüder! [oder: Brüder und Schwestern! oder: Schwestern und Brüder!] Immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude und danke Gott dafür, daß ihr euch gemeinsam für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, daß er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.
Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat. Und ich bete darum, daß eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes.

Evangelium
"Der Rufende in der Wüste", wach und erwartungsvoll: eine wahrhaft adventliche Gestalt stellt uns Lukas da vor Augen. Unter Angabe des weltgeschichtlichen Bezugsrahmens fügt er Johannes ein in die lange Reihe der Propheten des Ersten Testaments, die hellhörig sind für den Ruf Gottes, der sie trifft. Allen Mut nehmen sie zusammen und werden selbst zu Rufenden. Johannes hört den Ruf in der Wüste, abseits der bequemen Wege, der Hitze und der Kälte ausgesetzt, alleine, mit sich selbst konfrontiert. Dort lernt er zu verstehen, was notwendig ist. Er versteht auch, dass er davon sprechen muss zu den Menschen, ob sie es hören wollen oder nicht. Also spricht er von Bekehrung, von Umkehr. Nicht weitergehen auf unheilvollen Wegen. Gemeinsam nach neuen Wegen suchen. Schwierige Wege geduldig bearbeiten, gangbar machen. Es gibt Wege zum Heil.

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 3, 1-6
Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wuüste das Wort an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort uüberall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Suünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wuüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Huügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)