Heilige Messe aus dem Kölner Dom

Aschermittwoch

Am Abend des Aschermittwochs übertrug domradio.de die Heilige Messe aus dem Kölner Dom in Bild und Ton. Es zelebrierte der Kölner Stadtdechant, Prälat Johannes Bastgen.

 (DR)

Mit dem Aschermittwoch treten wir aus dem Jahreskreis in den Osterfestkreis hinein. Um das Geheimnis von Tod und Auferstehung feiern und begehen zu können, bereitet sich die Kirche 40 Tage lang vor. Diese 40 Tage symbolisieren aber auch die 40 Jahre der Wüstenwanderung, die Israel auferlegt wurde, weil es zauderte und nicht glaubte, dass Gott es in das verheißene Land führen würde. Könnte ich doch freien Herzens sagen, ich hätte nie gezweifelt. Aber ich habe gezweifelt und sehne mich doch nach dem Verheißenen, sei es nun das Gelobte Land, sei es die Auferstehung. Herr, bereite mein Herz, dass du Platz findest in mir.

Eröffnung und Wortgottesdienst
Erste Lesung
Umkehr, Umkehr, Umkehr. Ständig werde ich zur Umkehr aufgerufen. Aber wer gibt mir die Kraft zur Umkehr? Ich soll ja nicht nur manchmal umkehren, sondern ein Leben der Umkehr leben. Was bedeutet das? Kann ich täglich umkehren? Wer gibt mir die Kraft dazu? Schon wieder überlegen, was ich noch alles anders machen kann? Soll ich immer alles anders machen oder gibt es auch manchmal Sicherheit über das, was ich machen soll? Gott ist wahrlich ein schlechtes Ruhekissen. Nur gut, dass er umkehrt und mich zur Umkehr bewegt - ich selber hätte keine Kraft dafür. So kehren wir alle um.

Zweite Lesung
Warum wird der zur Sünde für uns, der selber keine Sünde kennt? Er wird es, weil er sich an das Holz des Fluches hängen lässt, sodass mit seinem Tod unsere Sünden sterben. Er stirbt nicht für seine Sünden, sondern für unsere. Er kann für unsere Sünden sterben, weil er keine eigenen Sünden hat, die er sühnen müsste. In diesem „fröhlichen Tausch" gründet der christliche Glaube, hier steht und fällt er. Und der Tag der Rettung ist nicht fern, kommt nicht erst in vierzig Tagen. Er ist jetzt, immer schon jetzt, wenn uns der Herr vom Kreuz her Vergebung zusagt.

Evangelium
Die matthäischen Regeln sind klar, eindeutig und aufrüttelnd: Almosen, Gebet und Fasten sollen nicht in der Öffentlichkeit stattfinden, sondern im Verborgenen. Gott liebt die Verborgenheit. Wer seine Werke der Barmherzigkeit öffentlich zur Schau stellt, erhält von der Öffentlichkeit Anerkennung. Darüber hinaus darf er dafür keinen weiteren Lohn erwarten. Schon gar nicht von Gott. Das ist hart, aber wohl notwendig, wenn man nicht der Verzweckung der guten Werke verfallen will. Diese haben ihren Wert in sich und nicht in der öffentlichen Anerkennung. Almosen, Gebet, Fasten. Ein-fach so, ohne Kosten-Nutzen-Rechnung, ohne Gegengabe - verschwenderische Liebe.

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)