Gottesdienst im Kölner Dom: Die Bedeutung von Jesu "Bin-Worten"

Phantasie beim Buchstabieren des Glaubens

Am 19. Sonntag im Jahreskreis hat sich die Predigt um das Bild "Ich bin das Brot des Lebens" gedreht, eines der sogenannten sieben Bin-Worte Jesu des Johannes-Evangeliums. Diese gehörten hier zu den schönsten, aber auch anspruchsvollsten Worten, so Domkapitular Hans-Josef Radermacher.

 (DR)

"So schön das Bild ist es, so anspruchsvoll ist es", so Radermacher am Sonntag (12.08.2012) vor den Gläubigen im Kölner Dom. Jeder müsse seine "Weizenkörner selber heraussuchen, jeder muss das Angebot Jesu für sich wahrmachen". Jeder Mensch bringe seine eigenen Lebenshunger mit, deshalb müsse jeder selber entdecken, was Jesus als Brot des Lebens für ihn bedeutet.



Für ihn selber bedeute das Wort, so Radermacher weiter, dass es sinnvolles Leben nur in der Begegnung mit anderen Menschen gibt. Andere hätten ihn Jesu Güte spüren lassen und ihn so zum Glauben an ihn geführt. "Wenn ich lese oder höre, wie Jesus den Menschen begegnet, geht mir auf, dass so ein Umgang ein Leben verändern könnte. Durch das Leben Jesu kann eine Linie in mein Leben kommen."



"Ein hartes Brot"

Es sei zwar manchmal "ein hartes Brot, sich auf seine Richtschnur einzulassen", der Glaube daran schenke ihm aber die "Hoffnung, dass auch mir schon ein Leben geschenkt ist, das der Tot nicht zerstören kann."



Jeder Christ müsse für sich herausfinden, warum Jesus so wichtig für das eigene Leben ist, so Radermacher. Gefragt sei "Phantasie beim Buchstabieren des Glaubens, damit wir im Glauben keine Analphabeten bleiben".