Gottesdienst für Karnevalisten in Köln

Wurzeln in der Kirche

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat am Freitagabend mit Hunderten von Karnevalisten einen Gottesdienst im Dom gefeiert. Die Jecken starteten damit in die heiße Phase der fünften Jahreszeit. An dem Pontifikalamt am Vorabend der Prinzenproklamation nahmen das designierte Dreigestirn, das Kinderdreigestirn und zahlreiche Mitglieder der Festkomitee-Gesellschaften teil. Sie kamen in ihren traditionellen, bunten Uniformen und trugen Standarten. Des Kardinals Predigt finden Sie hier als Video und Audio, dazu die schönsten Fotos des Gottesdienstes.

 (DR)

Der Erzbischof segnete eine mit karnevalistischen Zeichen verzierte Kerze. Sie soll bis Aschermittwoch vor dem Dreikönigenschrein brennen. Das designierte Dreigestirn aus Prinz Hans-Georg I., Bauer Bernd und Jungfrau Johanna las die Fürbitten der Messe vor. Es wird am Samstag im Veranstaltungssaal des Gürzenich proklamiert. In den Kirchenbänken saßen auch Paare aus den Tanzgruppen der Karnevalsgesellschaften sowie Mariechen und Tanzoffiziere.

Kardinal Meisner betonte in seiner Predigt, der Karneval habe seine Wurzeln in der Kirche. Er habe sich dem Ziel verschrieben, die Menschen einmal aus der Alltäglichkeit ihres Lebens herauszuheben und es mit anderen Augen sehen zu lassen. Der Glaube verleihe ihnen dabei «Flügel, die den Menschen über sich selbst hinaustragen, so dass er lebenstüchtig und lebensfroh ist.» Um Distanz zu sich selbst zu gewinnen, sei es sinnvoll, sich Karneval zu kostümieren und eine andere Rolle anzunehmen, sagte der Kardinal.

Die «jecke Messe» mit dem Erzbischof fand zum dritten Mal statt und gehört damit laut Festkomitee zum «Brauchtum» der Stadt. Es sieht den Gottesdienst als Chance, den Kölner Karneval für noch mehr Menschen zugänglich zu machen und die Wurzeln des Karneval zu erklären.