Gottesdienst aus St. Gertrud in Düsseldorf-Eller

Fest der Taufe des Herrn

domradio übertrug am Fest der Taufe des Herrn den Gottesdienst aus St. Gertrud in Düsseldorf-Eller. Es zelebrierten Dechant Joachim Decker, Diakon Philipp Jeffré und Gemeindeassistent Thomas Keulertz. Es sang die Kantorei Eller-Lierenfeld unter der Leitung von Reinhard Kluth die Missa a-moll von Albert Thiery. Die Orgel spielte Reinhardt Kluth.

 (DR)

Taufe, sagt Paulus im 6. Kapitel seines Briefes nach Rom, das ist wie Hineingenommenwerden in den Tod Christi. Christus aber ist nicht im Tod geblieben. Gott hat ihn auferweckt. Darum, so Paulus, wenn wir ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein (Röm 6, 5). Mit dem Fest der Taufe des Herrn ist auch unsere eigene Taufe gegenwärtig. Mit dem Fest der Taufe des Herrn sind gegenwärtig Tod und Auferstehung, also überwundener Tod; Elend und Trost, also überwundenes Elend; Gefangenschaft und Befreiung, die aus Gefangenschaft führt; Verderben und Heil, das die Wunden dieser Welt versorgt.
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Erste Lesung

Es ist das Erste der sogenannten Gottesknecht-Lieder, das Erste einer kleinen, besonderen Sammlung im Buch Jesaja (Verse in den Kapiteln 42, 49, 50,4ff. und 53). Wer ist da von Gott berufen? Israel? Oder ein Einzelner? Das muss 10. 1. 2010 Taufe des Herrn 146 kein Widerspruch sein: Der Knecht, der Beauftragte Gottes, handelt ja durchaus stellvertretend für das ganze Volk. In ihm zeigt sich der Bund, den Gott nie aufhebt, sondern immer nur neu bestätigt. In ihm erkennen die Völker ihr Licht. In ihm dringt Gottes Zärtlichkeit durch, die noch den geknickten Halm (ist der Mensch nicht wie Gras, so fragt der Psalm) wieder aufrichtet und den verlöschenden Docht neu zum Leuchten bringt. Vor allem aber kommt mit dem Gottesknecht Gottes Recht und Gottes Gerechtigkeit: für Verzagte, Schwache, für alle, die unter die Räder gekommen sind. Wenn wir Christinnen und Christen im Gottesknecht unseren Herrn erkennen, dann haben wir auch solches zu bezeugen: jetzt, heute. Dann haben wir dem Recht für die Schwachen Gestalt zu verleihen, der Zärtlichkeit Raum zu geben, Freiheit zu gestalten, den wieder und wieder erneuerten Bund zu preisen und auf das Licht für die Völker hinzuweisen.
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Lesung aus dem Buch Jesaja 42, 5a.1-4.6-7
So spricht Gott, der Herr: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln.

Lesung aus dem Buch Jesaja 40,1-5.9-11
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, daß ihr Frondienst zu Ende geht, daß ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.

Evangelium
Mit deutlichen Worten und deutlichen Zeichen bereitet Johannes die Menschen vor: auf eine andere Zeit, ein anderes Kommen, auf „den Starken Israels", auf die Gegenwart Gottes. Lukas erkennt in Johannes jene Stimme, die im Buch des Propheten Jesaja darauf drängt, dem Herrn den Weg zu bereiten. Höchste Zeit ist es ja. Hat doch der Evangelist in seinen vorausgehenden Kapiteln, in der Verkündigung an Zacharias, an Maria, in der Weihnachtsgeschichte, in den Erzählungen von Jesu Besuchen im  Hause Gottes, im Tempel, die Begegnung mit Gottes Wirken in und an dieser Welt eindrucksvoll beschrieben. Doch wie in den Gotteserscheinungen bei den Müttern und Vätern Israels, bei Mose und den Propheten, sind Nähe und Verborgenheit Gottes eigentümlich verschränkt. So lässt Jesus sich taufen, unauffällig, zusammen mit all den anderen, einer unter vielen, solidarisch im Zeichen der Buße und im Gebet. Darüber öffnet sich der Himmel, wird durchlässig für Stimme und Geist, für Gottes Wirken und Wehen, für seine Gegenwart und Ewigkeit. Der Himmel ist offen zur Bestätigung und Berufung des Sohns, für verheißene und geschehene Rettung - so wie die Taube bei Noah die schon erreichte Rettung verkündet.
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Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas 3, 15-16.21-22
In jener Zeit war das Volk voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

(Quelle: Messbuch 2010, Butzon & Bercker Verlag)