Pontifikalamt am vierten Adventssonntag aus dem Kölner Dom

Glaubensstark, zielorientiert und unbekümmert

Der Weg Mariens zu Elisabeth sei kein Sonntagsspaziergang gewesen, so Weihbischof Dominikus Schwaderlapp im Pontifikalamt aus dem Kölner Dom am vierten Adventssonntag. Die Eigenschaften von Maria können Orientierung für den eigenen Glaubensweg geben.

Kölner Dom / © Ochlast (DR)
Kölner Dom / © Ochlast ( DR )

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp geht in seiner Predigt auf den Weg ein, den Maria auf sich nahm, nachdem sie durch Gottes Wirken mit dem verheißenden Messias schwanger war. In dieser Situation machte sie sich auf und suchte Unterstützung und moralischen Beistand bei ihrer Cousine Elisabeth.

Kein Sonntagsspaziergang

Mit den heutigen Suchmaschinen, so Schwaderlapp, könne man erahnen, wie weit die Strecke gewesen sein muss, die Maria zurückgelegt hat. 150 Kilometer und 2000 Höhenmeter hatte sie, mit heutigem Wissen, von Nazareth nach En Kerem zu überwinden. Der Weg Mariens zu Elisabeth war also "kein Sonntagsspaziergang", meint Weihbischof Schwaderlapp.

An und in Maria habe der Heilige Geist gewirkt, deshalb musste sie aufbrechen. Die Jünger am Anfang der Zeit Jesu wurden damals "Anhänger des neuen Weges" genannt, sagte Schwaderlapp. Für ihn ist das ein Bild, was den eigentlichen Gründungscharakter der Kirche auszeichne. Auf dem Weg sein, gefüllt mit dem Heiligen Geist – statt in einer Sitzung suchend nach Zukunftswegen der Kirche.

Existenzwechsel in die Plausibilität Gottes hinein

Nicht nur für die Kirche, sondern für jeden könne Maria ein Vorbild im Glauben sein. So lädt Weihbischof Schwaderlapp ein, auch den eigenen Glauben in Bewegung zu sehen, unterwegs zu sein, immer wieder aufzubrechen. Die außergewöhnliche Persönlichkeit Mariens mache sich für ihn in drei Merkmalen bemerkbar: glaubensstark, zielorientiert und unbekümmert.

Maria glaubt, ohne zu zögern. Der Engel bringt ihr eine "krasse" Botschaft: Sie solle Gottesmutter werden – obwohl sie in einer Ehe mit Josef lebte. Der Glaube sei keine "kirchliche Zusatzversicherung, die man abschließen könne, sondern er bedeute ein "Existenzwechsel von der Plausibilität des Lebens, in die Plausibilität von Gott hinein", meint Dominikus Schwaderlapp. Dafür müsse man bereit sein, mit dem Göttlichen zu rechnen.

Konsequenzen ziehen in allen Dingen des Lebens

Als fromme und gute jüdische Frau sei Maria auf der Suche das Gute zu tun – Gott und den Nächsten zu lieben. Und sie ziehe Konsequenzen für ihr Leben daraus, auch wenn sie kaum Verständnis dafür bekommen habe. Das Wort Gottes sei immer auch ein Wort für den Menschen und verdeutliche sich auch in unspektakulären Dingen. Mit der Frage: "Was ziehen wir für eine Konsequenz?" müsse man jeden Moment des Lebens betrachten und so wie die Muttergottes zielorientiert nach dem Wirken Gottes suchen.

Zur Glaubensstärke und Zielorientiertheit komme ein weiteres wichtiges Merkmal hinzu: Maria war unbekümmert. Trotz aller Gefahren der anstrengenden Reise sei sie ohne Angst gewesen Thomas von Kempen sagte in seinem Werk "Nachfolge Christi": "Wahre Freiheit und echte Freude hat nur, wer in Gottesfurcht und gutem Gewissen lebt". Weihbischof Schwaderlapp fasst die drei Merkmale so zusammen, dass sie Ideale für die eigene Beziehung zu Gott seien, mit denen man sich immer wieder neu auf den Weg machen könne.

Die Beichte schenkt wahre Freude und Freiheit

Mit Blick auf das kommende Weihnachtsfest sei jeder und jede eingeladen, sich auf den innerlichen Weg zur Krippe zu machen, so Weihbischof Schwaderlapp. Ein Angebot, gerade vor Weihnachten, sei die Beichte, die "wahre Freude und echte Freiheit" schenke.

DOMRADIO.DE übertrug am vierten Adventssonntag aus dem Kölner Dom das Pontifikalamt mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane. An der Orgel: Winfried Bönig.


Die Domkantorei, geleitet von Winfried Krane  / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Domkantorei, geleitet von Winfried Krane / © Beatrice Tomasetti ( DR )