Kardinal Woelki mahnt Hilfe für Flüchtlinge an

"Für das Leben der Welt!"

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat an Fronleichnam erneut den Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer angeprangert. Woelki erinnert zudem an die Hungernden Afrikas, die Opfer von Krieg und Terror und alle Menschen auf der Suche.

Fronleichnam 2017 in Köln  / © Ottersbach (DR)
Fronleichnam 2017 in Köln / © Ottersbach ( DR )

In Köln ist das Fronleichnamsfest mit einem festlichen Pontifikalamt gefeiert worden (hier die schönsten Bilder). Tausende von Gläubigen versammelten sich auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom, um das Hochfest des Leibes und Blutes Christi zusammen mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zu begehen. In seiner Predigt ging er zuerst erneut auf den massenhaften Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer ein. In den 52 Wochen seit dem vergangenen Fronleichnamsfest seien erneut unzählige Menschenleben ausgelöscht worden. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres seien rund 1.800 Menschen in den Fluten umgekommen, sagte der Kardinal.

Woelki erinnerte an das Flüchtlingsboot, das im vorigen Jahr am selben Ort als Altar gedient hatte. Manche hätten sich schwer damit getan, an solch einem Boot Gottesdienst zu feiern. Vielen anderen aber habe dieses Symbol verdeutlicht, dass Jesu Leib am Kreuz derselbe sei, dem man in den Ertrunkenen im Mittelmeer, in den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, den traumatisierten Kindern aus Bürgerkriegsregionen sowie nicht zuletzt in den derzeit rund 23 Millionen Hungernden in Südostafrika begegne. Fronleichnam lade dazu ein, Christus nicht nur im Allerheiligsten Sakrament zu verehren, sondern gerade auch in den Ärmsten der Armen.

Alle Menschen auf der Suche 

Die Botschaft des Festtages, so Woelki weiter, sei in diesem Jahr "Für das Leben in der Welt": "Wir sind alle irgendwie auf der Suche nach dem Leben, die Hungernden Afrikas, die Opfer von Krieg und Terror in einer besonders existenziellen Weise und ganz grundsätzlich doch wohl ein jeder Mensch auf dieser Erde. Wir sind alle auf der Suche nach dem Glück unseres Lebens, auf der Suche nach Liebe, nach Sinn, nach Halt, nach Beheimatung. Diese Suche fühlt sich an wie der Hilfeschrei nach einem neuen Leben, das unsere tiefsten Sehnsüchte stillt. Wir wissen, dass wir ein solches Leben nicht aus uns selbst haben. Aus uns haben wir den Tod. Wo aber finden wir dieses Leben, das alle unsere Sehnsüchte erfüllt? Fronleichnam sagt uns: Bei Jesus finden wir es, der dieses Leben ist und sich uns im eucharistischen Brot schenkt."

Der Erzbischof schloss mit den Worten: "Wir dürfen empfangen, was uns das Evangelium heute zugesagt hat, jetzt – in dieser Stunde: Christus das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und wir dürfen ihn dann gleich in unserer Prozession durch die Straßen unserer Stadt begleiten und dabei vor aller Welt bezeugen: Ja, er ist das Brot für das Leben der Welt, das stärker ist als jedweder Tod." 

Festliche Prozession durch die Innenstadt

An dem Gottesdienst unter freiem Himmel nahmen zahlreiche Mitglieder ausländischer Gemeinden sowie Migranten teil. Teile der Lesungen und Fürbitten wurden in ihren Heimatsprachen vorgetragen. Im Anschluss an die Messe zogen die Gläubigen in einer Prozession durch die Kölner Innenstadt.

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. Dabei bekundet sie ihre Überzeugung, dass Christus in der geweihten Hostie gegenwärtig ist. Ein solches Stück Brot wird bei der Fronleichnamsprozession in einem Schaugefäß, einer Monstranz, mitgeführt.


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