Weihbischof Puff ruft zu Veränderung auf

Fest des heiligen Stephanus

Kölns Weihbischof Ansgar Puff hat am zweiten Weihnachtstag, dem Fest des heiligen Stephanus, die Gläubigen zur Veränderung aufgerufen. Weihnachten zu feiern, ohne dass sich in unserem Leben etwas verändere, sei "richtig langweilig", so Puff in seiner Predigt im Kölner Dom.

domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom (dpa)
domradio.de überträgt täglich live aus dem Kölner Dom / ( dpa )

Im Pontifikalamt am zweiten Weihnachtstag verwies der Weihbischof auf existenzielle Brüche im Leben vieler Menschen, die dazu führten, dass die Betroffenen eine Mauer aus Höflichkeit und Distanz um sich herum bauen. Die Angst vor Enttäuschung und Verletzung führe dazu, dass sich viele Menschen abschotten. Das Weihnachtsfest dagegen habe, so Puff weiter, die Kraft der Erneuerung, es könne Kraft geben, zu verzeihen, sich zu versöhnen mit dem Schicksal und mit dem Feind. Damit nahm der Weihbischof Bezug auf den heutigen Stephanustag. Drei Dinge seien nötig, um eine Versöhnung zu erreichen: Beten, Vergeben und Gutes tun. 

Stephanustag

Die Apostelgeschichte, die das Werden und Wachsen der jungen Kirche beschreibt, berichtet von den Überlegungen der Apostel, die verschiedenen Dienste in der Gemeinde zu ordnen. Damit die Apostel frei seien für den Dienst der Verkündigung, wurden sieben Männer als Diakone ausgewählt. Einer von ihnen, ein "Mann, erfüllt von Glauben und vom Heiligen Geist" (Apg 6,5), war Stephanus. Sein griechischer Name deutet auf seine Herkunft aus dem hellenistischen Judentum.

Zur Zeit der Urkirche kam es in Jerusalem immer wieder zu heftigem Streit zwischen dem etablierten Judentum, für das der Tempelkult und die kultisch verstandene Tora zentrale Bedeutung hatten, und den tora- und tempelkritischen Judenchristen aus der Diaspora, die später auch unter den Heiden missionierten. Als ein Exponent dieser Gruppe geriet der redebegabte Stephanus ausgerechnet mit Diasporajuden aneinander, die sich für Tempel und Tora stark machten. Als die Gegner seinen Aussagen mit Argumenten nicht mehr beikommen konnten, griffen sie zu Falschaussagen, hetzten das Volk auf und zerrten Stephanus vor den Hohen Rat, wo sie das Todesurteil gegen ihn erwirkten (vgl. Apg 6,8–15). Seine Verteidigungsrede wurde als Gotteslästerung gedeutet, worauf der Tod durch Steinigung stand (vgl. Apg 7,54–60). Um das Jahr 40 erlitt Stephanus als erster christlicher Märtyrer den Tod vor den Toren Jerusalems. Sein Tod trägt Züge des Todes Jesu, wenn er sterbend für seine Peiniger um Vergebung bittet, wie es auch von Jesus überliefert wird.

Die Nähe des Stephanustages zum Weihnachtsfest zeigt, dass der christliche Glaube auch an Weihnachten das Kreuz nicht ausblendet. Im Tod des ersten Märtyrers wird es bereits sichtbar. Die Liturgie ist an diesem Tag gar nicht weihnachtlich, sondern ganz vom Mut des Stephanus zu freiem Bekenntnis geprägt. (aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2017)


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