Fastenhirtenbrief 2010 von Kardinal Meisner

"Quelle des Glücks"

Selber erholt sich Kardinal Meisner gerade von seiner Knieoperation. Im von Domkapitular Hans-Josef Radermacher vorgetragenen Fastenhirtenbrief hat der Kölner Erzbischof am ersten Fastensonntag im Kölner Dom das Christentum als "Quelle des Glücks" bezeichnet. Andere Bischöfe in NRW riefen die Gemeinden zur Entlastung der Priester auf.

 (DR)

Als Christen seien wir "als Zeugen Gottes" in eine Welt hineingerufen, "die vor Angst erstarrt ist." Auch wenn von vielen "Propheten unserer Zeit" häufig gesagt: "Religion ist alles andere als privat."

"Versuchen wir täglich, einem Menschen eine kleine Freude zu machen", so Kardinal Meisner. Es gebe so viele Möglichkeiten dazu.

"Unsere Gesellschaft wird als Spaßgesellschaft definiert. Zwischen Spaß und Freude liegt aber eine ganze Welt." Der Mensch ernähre sich von der der Freude mehr als vom Brot. "Die Worte Glück und Seligkeit sind der Sprache der Christenheit innig mit der Nachfolge Christi verbunden."

"Lächeln verbindet die Menschen"
"Freude und Leid gehören zusammen", so der Kölner Erzbischof, die Freude wohne in einer Tiefe, "an der die Menschen nicht mehr rühren können".

"Das Christentum ist eine Quelle des Glücks." Lächeln verbinde die Menschen, "so macht es aus der menschlichen Gemeinschaft eine große Familie".

"Es weckt das Kind im Erwachsenen. Humor ist die Abwandlung des Lächelns, die manches wieder zurechtrücken kann."

Bischöfe rufen Gemeinden zur Entlastung der Priester auf
Katholische Bischöfe in Nordrhein-Westfalen haben die Christen in ihren Fastenhirtenbriefen zu größerem Engagement in den Gemeinden aufgerufen. Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker erklärte, angesichts immer schwieriger werdenden Aufgaben in der Kirche sei es wichtig, dass jeder Christ seine Begabungen und Berufungen in das Gemeindeleben einbringe. Künftig werde die Kirche vor Ort vor allem durch Menschen leben, die eine bewusste Entscheidung für den Glauben getroffen hätten, so der Erzbischof in seinem Schreiben, das am ersten Fastenwochenende in den Gemeinden des Erzbistums verlesen wurde. Wo es engagierte Christen gebe, bleibe die Kirche kraftvoll und glaubwürdig.

Auch der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff appellierte an die Katholiken in Gemeinden und Verbänden, die Priester zu entlasten. D Geistlichen hätten heute eine besondere Last zu tragen, erklärte der Bischof in seinem Fastenhirtenbrief. Sie seien gefordert, Verantwortung in mehr Gemeinden zu übernehmen, die Struktur- und Veränderungsprozesse im Bistum zu unterstützen und dabei für viele Menschen eine lebendige Seelsorge zu entfalten. «Manche Priester sind bis an die Grenze ihrer Arbeitskraft gefordert und können die Überforderungen nicht mehr allein tragen», so der Bischof.

Trotz aller Kritik fragten die Menschen nach dem Priester, meinte Mussinghoff. Viele Menschen suchten nach Sinn und Halt im Glauben. Priester wiesen die Menschen darauf hin, dass Gott auch heute noch da sei. Nach den Worten des Bischofs sind alle Getauften in der Mitverantwortung für Berufungen zum Priestertum. Sie könnten Jugendlichen und jungen Erwachsenen Mut machen, Priester zu werden.