Erstkommunionfeier der Kölner Domsingschule - Predigt in Bild und Ton

Sechster Sonntag der Osterzeit

domradio.de übertrug am Sechsten Sonntag der Fastenzeit die Erstkommunionfeier der Kölner Domsingschule aus dem Kölner Dom. Zelebrant und Prediger war Repetent Oliver Dregger. Es sang der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

 (DR)

Die Lesungen dieses Sonntags sind wie ein großes Plädoyer für geistliche Weite. Gegen die Einschränkung auf ein Volk weitet die Apostelgeschichte das Angebot des Glaubens auf alle Völker aus. Gegen verkopfte Rechthaberei im Glauben fordert die zweite Lesung die Liebe als begleitendes Kriterium der Wahrheit. Und weiter führt das Evangelium aus, dass dieses Liebesgebot kein bedrückender Befehl ist, dem wir unterwürfig und sklavisch zu gehorchen haben, sondern die Einladung zu eigenständigem Teilnehmen an Gottes Heilswirken.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Diese Lesung fasst die Rahmenhandlung der ersten Lesung des Ostersonntags zusammen. Dass auch Heiden, also Nichtjuden, zur Gemeinschaft in Christus berufen sind und durch ihn gerettet werden können, ist für Petrus durchaus keine Selbstverständlichkeit. Es bedarf besonderer Zeichen, um ihn davon zu überzeugen, auch vor diesen Leuten zu predigen. Schon die erste Begegnung mit Kornelius, bei der Petrus den Mann mit Mühe davon abhält, ihn wie einen Gott zu verehren, macht auch dem Apostel klar, dass er als Mensch religiös auf gleicher Ebene wie Kornelius steht. Dennoch kann er nicht einfach loslassen, was ihm von Kindheit an als selbstverständliche Voraussetzung des Glaubens vertraut ist. Muss man nicht erst Jude werden, bevor man getauft werden kann? Der Heilige Geist fegt hier die Bedenken geradezu hinweg, um Petrus zu überzeugen. Wo er wirkt, darf Petrus sich nicht verweigern. Vielleicht kann das ein Anlass sein, zu überlegen, an welchen Stellen wir uns das Wirken des Geistes nicht vorstellen können und welche unserer heimlichen Vorbedingungen des Glaubens Gottes Geist heute in Frage stellt.

Zweite Lesung
"Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt. Denn Gott ist die Liebe." Wieder macht der Lehrer des ersten Johannesbriefs die Liebe zum Kriterium der Wahrheit. Damit ist nicht die besondere Harmlosigkeit christlicher Wahrheit gemeint. Es wird für uns unangenehme Wahrheiten geben, und Christen werden sich von manchem klar abgrenzen müssen. Es geht auch nicht darum, um des lieben Friedens willen von der Wahrheit Abstriche zu machen. Aber wo im Namen der Wahrheit oder Rechtgläubigkeit andere unnötig verletzt oder herabgesetzt werden, ist Skepsis angebracht: Rechtgläubigkeit, die mit Lieblosigkeit vorgetragen wird, kann so recht nicht sein.


Evangelium
Ein missverständlicher Satz: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage." Klingt das nicht nach Erpressung der Freunde? Aber der Schwerpunkt liegt hier anders. Das Gebot, einander zu lieben, erklärt Jesus den Jüngern damit, dass sie so in der Liebe zwischen dem Vater und ihm bleiben. Er befiehlt ihnen nicht wie Sklaven, die keine Alternative haben und jeden Auftrag blind und ohne eigene Entscheidung befolgen müssen, sondern er gibt ihnen sein Gebot als Freunde, die er in seine Pläne eingeweiht hat. Die Jünger können nun in eigener Entscheidung und als freie, selbstverantwortliche Partner dieses Gebot umsetzen und mit Leben erfüllen.

ich glaube an eine weite
und breite kirche
ich glaube an eine hohe
und tiefe kirche
an eine kirche glaube ich
die nichts auslässt
nicht die lust
und nicht den schmerz
nicht den leib
und nicht den geist
nicht die trauer
und nicht die freude
nicht das sterben und nicht das auferstehen

Wilhelm Willms


(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)