Pontifikalamt am Ostermontag im Kölner Dom

Emmaus – ein Bild des eigenen Glaubensweges

Am Ostermontag geht es gewöhnlich um die Erzählung des Weges zweier Jünger nach Emmaus. Für Weihbischof Schwaderlapp ist es ein besonderes Evangelium, das "den Weg der Kirche durch die Zeit" und auch Bild des eigenen Glaubens veranschaulicht.

Blick auf den Kölner Dom / © Camino Coach (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © Camino Coach ( shutterstock )

Für Weihbischof Schwaderlapp ist das heutige Lukasevangelium, also die Emmausgeschichte, eine besondere Erzählung. "Es zeichnet den Weg der Kirche durch die Zeit“, nicht nur weil es ein Bild für den eigenen Glaubensbild eines jeden sein könnte, so Schwaderlapp.

Er lädt daher ein, sich an diesem Ostermontag gemeinsam mit den Emmausjüngern auf den Weg zu machen. Für den Weihbischof werden drei Stationen besonders sichtbar: Die Bedrängnis, die Begegnung und die Befreiung.

Bedrängnis, Begegnung, Befreiung

Die beiden Jünger seien unterwegs und haben Jerusalem enttäuscht hinter sich gelassen. Bedrängnis zeichne die beiden in diesem Moment aus: sie seien bedrückt und wie gefangen von der Botschaft der Auferstehung. Es scheine so, als würden sie sich von nichts anderem mehr erzählen. "Die Bedrängnisse sind vielfältig, gerade in diesen Tagen. Ob es Corona ist oder andere Unsicherheiten", vergleicht Weihbischof Schwaderlapp die Szene mit der heutigen Situation.

In der Emmausgeschichte komme Jesus dazu. Er sei feinfühlig, halte sich zurück und hört zu. "Er hätte ja auch weggehen können", führt Schwaderlapp fort. Hier zeige sich allerdings, dass Jesus mit den Menschen auf dem Weg sei. Er lasse den Menschen nicht allein, auch nicht in einer Situation der Selbstgefangenheit und somit Ich-Bezogenheit. "Die Jünger sahen, dass es sich lohnt mit ihm zu unterhalten", so Schwaderlapp.

"Nicht nur ein Mitleidender"

"Brannte nicht unser Herz", heißt es im Lukasevangelium. Mit diesen Worten erinnerten sich die Jünger an die Begegnung mit Jesus. Die Begegnung sei ein tiefes Geheimnis, damit befreie Jesus die beiden Jünger von Ihrer Bedrängnis. "Der Herr ist nicht nur ein Mitleidender. Er nimmt den Jüngern die Angst und Sorge", sagt der Weihbischof.

"Wir sollten einen Blick für seine Gegenwart bekommen", verdeutlicht Schwaderlapp am Ende seiner Predigt und geht auf das kostbare Geschenk der Begegnung mit Jesus ein, wie zum Beispiel die Eucharistie.

Übertragung von DOMRADIO.DE

DOMRADIO.DE übertrug am Ostermontag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Als Kantor sang Winfried Krane. An der Orgel war Winfried Bönig. Wegen der Corona-Krise findet der Gottesdienst unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Am Ostermontag wird traditionell das Evangelium von den beiden ("Emmaus"-)Jüngern (Lk 24,13-35) gelesen, die enttäuscht Jerusalem verlassen.

Es ist nicht leicht, das Gute zu erkennen, wenn das Herz in Trauer versinkt. Die beiden Jünger, die sich auf den Weg nach Emmaus gemacht haben, stehen noch unter dem Schock der Passion und des Todes Jesu. Sie hatten gehofft, in dem Mann, der so weise und kraftvoll sprach und handelte, den Messias kennengelernt zu haben. Doch statt des Heils kam die Schmach des Kreuzes. Erste Beruhigung erhalten sie, als der Unbekannte, den sie auf ihrer Reise treffen, Leiden und Sterben des Herrn in den Kontext der Prophetenworte stellt. Die Jünger dürstet es nach Sinn, und der Tod Jesu schien so sinnlos zu sein. Als den Auferstandenen erkennen sie den Fremden aber erst beim gemeinschaftlichen Mahl. Erkennen wir den Herrn, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind?

Aus: Messbuch 2019. Lesejahr C. Butzon & Bercker


Mosaik: Jesus mit zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus  / © Renata Sedmakova  (shutterstock)
Mosaik: Jesus mit zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus / © Renata Sedmakova ( shutterstock )

Ostermontag (DR)
Ostermontag / ( DR )