In Anwesenheit von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und dem Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp ist am Freitag in Neuss das St. Augustinus Mermory-Zentrum eröffnet worden.
Die Einrichtung biete umfassende ambulante und stationäre Versorgung, Beratung und Forschung gebündelt unter einem Dach, hieß es beim feierlichen Gottesdienst zur Einweihung des Zentrums. Gröhe lobte das Zentrum als "bundesweit einzigartig." Demenzpatienten erhielten hier "an einem Ort eine individuelle und zugleich ganzheitliche Versorgung über Sektorengrenzen hinweg", sagte Gröhe.
Um die Versorgung der steigenden Zahl demenziell Erkrankter weiter zu verbessern, seien zukunftsweisende Projekte wie das St. Augustinus Mermory-Zentrum von großer Bedeutung, würdigte Gröhe. In der hellen Einrichtung sind Beratung, Diagnostik, Therapie, Forschung, Wohnen sowie ambulante und stationäre Pflege untergebracht. Weihbischof Schwaderlapp vom Erzbistum Köln nahm im Rahmen des Festgottesdienstes die Altarweihe und die Segnung der Kreuze in der zum Memory-Zentrum gehörenden Kapelle vor.
Das Zentrum als Gemeinschaftsprojekt vereine alle Angebote rund um Demenz an einem Standort, hob die Geschäftsführerin Christa Bruns hervor. Die demografische Entwicklung der Gesellschaft fordere neue, innovative Konzepte, die den Bedürfnissen der Senioren und ihrer Angehörigen gerecht werden. Besonders Menschen mit Demenz benötigten ein Umfeld, das ihrem bisherigen Lebensstil so gut wie möglich angepasst sei und ein Höchstmaß an Orientierung biete, betonte der Ärztliche Direktor des St. Alexius-/St. Josef-Krankenhauses, das seine gerontopsychiatrischen Angebote in das neue Zentrum einbringt.
Die Projektleiterin des Memory-Zentrums, Andrea Kuckert-Wöstheinrich sagte bei der Eröffnungsfeier, das Zentrum wolle "als Innovator" im Bereich der Versorgung von Menschen mit Demenz auch "an einem Perspektivenwechsel innerhalb der Gesellschaft mitwirken." Dadurch solle auch eine Entstigmatisierung der Demenz erreicht und betroffenen Menschen so lange als möglich eine Partizipation am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden.
Das St. Augustinus Memory-Zentrum ist eine Einrichtung der im Jahr 2004 gegründeten St. Augustinus-Kliniken. Die Kliniken sind nach eigenen Angaben großer katholischer Anbieter medizinischer und sozialer Dienstleistungen. Die Zimmer der Patienten sind in unterschiedlichen Wohnstilen eingerichtet, es gibt eine wissenschaftlich begleitete, hundegestützte Therapie "CuraCane", ein Nachtcafé für Demenz-Betroffene. Zudem sollen neuartige "Kabinette" mit Themenschwerpunkten von Fußball über Musik bis hin zum Schützenfest die Bewohner und Patienten motivieren.
Bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl der von Demenz Betroffenen nahezu verdoppeln – eine große Herausforderung für Politik und Gesundheitswesen, dem sich das St. Augustinus Memory-Zentrum beispielhaft mit einer optimalen regionalen Verzahnung stellt.
(KNA)
