Kapitelsamt im Kölner Dom

Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

Ist mein Leben ein Leben, in dem der Herr vorkommt? Das fragt Domkapitular Thomas Weitz in seiner Predigt. Wir können uns bei Gott bekannt machen – und das sollten wir auch tun.

Kölner Dom / © Günther Albers (shutterstock)

Dafür reiche es nicht, den Anfang mit ihm zu machen. Auch der Weg soll mit ihm gemeinsam gegangen werden. Aber wie geht das? Überall dort, wo Entscheidungen für das Gute getroffen werden und Menschen sich wirklich einsetzen, dort sei der Gott. Und das ganze Leben sei eine Möglichkeit, sich dem Herrn bekannt zu machen.

Will Jesus seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner Antwort auf die Frage, ob nur wenige gerettet werden, unter Druck setzen? Zumindest wird er den Fragesteller gehörig irritiert haben. Vielleicht, weil es sich bei der Frage um eine rhetorische Frage handelt, die ihm eine bequeme und beruhigende Antwort entlocken will. Jesus antwortet aber gar nicht auf die Frage. Ihm geht es offenbar um etwas anderes. In der Erwartung von Gottes Gericht sollen die Menschen nicht auf die Frage starren, ob sie gerettet werden oder nicht. Jesus will seine Zuhörer aus der anstvollen Erstarrung lösen, jedoch nicht durch eine Antwort, die in vermeintliche Sicherheit einlullt und doch nur ein "Weiter so" rechtfertigt. Der Weg zur Rettung ist weder gemütlich noch vorhersehbar. Jede und jeder soll sich Mühe geben, den eigenen schmalen Weg finden und so angemessen auf die anstehende Entscheidung zugehen.

Aus: Messbuch 2019. Lesejahr C. Butzon & Bercker


Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapellmeister Metternich dirgiert den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )