Der dritte Sonntag im November steht im Zeichen der Diaspora. Die Kirche betet am so genannten „Diaspora-Sonntag“ besonders für die Katholiken in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum, die dort in einer Minderheit leben. Bundesweit wird in allen Gottesdiensten sowie in den Vorabendmessen für das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V. gesammelt. Das Hilfswerk für den Glauben unterstützt die katholischen Minderheiten mit gut 1.000 Fördermaßnahmen und Projekten. Das Leitwort des Diaspora-Sonntags: „Werde Hoffnungsträger“ .
Spendenkonto: IBAN DE46 4726 0307 0010 0001 00,
Stichwort: Diaspora-Aktion
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Auslegung zum Sonntagsevangelium (Mt 25,14-30)
von Franz Kamphaus
Vertrauen verpflichtet
Als Gott die Welt erschuf, so erzählt eine rabbinische Geschichte, da überschaute er ihre weitere Entwicklung. Er erkannte, wozu Menschen in ihrer Freiheit fähig sind und was sie anrichten können, und er zögerte: Soll ich das ganze Projekt nicht besser fallen lassen? Schließlich siegte das Vertrauen: Ich wage es. So ist die Welt aus Gottes Vertrauen geboren, sie lebt von seinem Vertrauen. – Das ist das Thema des Gleichnisses von den Talenten. Der Herr (gemeint ist Gott) vertraut seinen Leuten alles an, was er hat, sein ganzes Vermögen. Zwei von ihnen lassen sich auf das mit dem Geld erwiesene Vertrauen ein. Sie machen es ihrem Herrn gleich und riskieren den Einsatz ihrer Talente. Sie setzen alles aufs Spiel und gewinnen alles: „Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ (21)
Der dritte Mann
Doch da ist nun auch der dritte Mann, die zentrale Figur des Gleichnisses. Fast könnte man sagen: eine tragische Gestalt. Er tut nichts Widerrechtliches. Ein pfarramtliches Gutachten würde ihm bescheinigen: „Es ist nichts Nachteiliges über ihn bekannt geworden.“ Er verjubelt nicht das Geld seines Herrn. Vielleicht wäre das nicht das Schlimmste gewesen – man denke nur an das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Es wäre wohl noch eher die Chance einer Bekehrung geblieben. Aber so?
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. November 2020