Christkönigssonntag im Kölner Dom

"Lasst uns Gott folgen"

Am Christkönigssonntag hat Domink Schwaderlapp Vertreter von Kirche, Politik und Wirtschaft aufgefordert, der Königsherrschaft Gottes zu folgen. In seiner Predigt kritisierte der Generalvikar des Erzbistums Köln zugleich das Straßburger Kruzifix-Urteil. Es ignoriere den Stellenwert der Kirche in der Gesellschaft.

 (DR)

"Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben", sagt Pilatus  im Johannes-Evangelium (Joh 19,22). Eine Tafel mit der Aufschrift: "Jesu von Nazaret, König der Juden" führt den Grund der römischen Kreuzesstrafe vor Augen. Doch die Sache ist komplizierter: Der Fall "Jesus von Nazaret" ist gar kein Fall. Er lässt sich weder in die gängigen Rechtsvorstellungen einordnen noch in fest gefügte Weltbilder. Jesus ist ein König, er sagt es ja selbst, aber sein Reich ist nicht von dieser Welt (vgl. Joh 18, 36-37). In der Geschichte des Christentums hat man genau dies immer wieder vergessen. Der gekreuzigte Messias Jesus wurde zum irdischen König der Christen, dessen Reich mit Härte und Gewalt behauptet und vergrößert werden musste. "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Jesus ist aber auch nicht bloß ein König der Herzen. Wo immer Menschen in seiner Nachfolge und an seiner Seite Gottes Wahrheit bezeugen, verändert sich ihr Zusammenleben, gewinnen Übersehene Ansehen, werden Arme gespeist und nicht abgespeist, wächst mitten unter uns Gottes Reich.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
"Einer wie ein Menschensohn" kommt mit den Wolken zum Gericht, das Gott am Ende der Tage halten wird. "Der Hochbetagte" übergibt ihm alle Macht. So sieht es der Seher Daniel in einer nächtlichen Vision. Jesus hat sich selber "Menschensohn" genannt. Er teilt unser Menschsein. Er kennt unser Leben und Sterben. Zweifel kennt er, Ängste und Schmerzen, er kennt Leid und Mitleid. Hoffnung und Freude sind ihm vertraut; er hat Versuchungen bestanden. Jesus kennt Staunen, Zuversicht und Glück. Jesus kennt uns von innen. Wer sonst sollte unser Richter sein?

Zweite Lesung
Johannes ist der Seher des Neuen Testaments. Auch er begnügt sich nicht mit dem Augenschein, sondern sucht tiefere Einsicht. Johannes sieht das Unsichtbare: dass der am Kreuz gescheiterte Messias der treue Zeuge Gottes ist. Am Ende der Zeiten wird Jesus Christus, in den Augen der Welt ein kläglicher Verlierer, vor aller Welt ins Recht gesetzt. Mehr noch: Einer Welt des Unrechts wird er Recht und Gerechtigkeit bringen. Jesus Christus wird die seufzende Schöpfung vollenden.


Evangelium
Die Nacht der Auferstehung Christi "beugt die Imperien" heißt es im österlichen "Exsultet". Jesu Königtum bricht die Macht der Mächte. Das ist unser fester Glaube. Darauf dürfen wir vertrauen. Hören wir aber auch, wie es geschieht: Seine Herrschaft  setzt sich nicht gewaltsam durch. Das Königtum Christi erobert nicht kriegerisch. Es knechtet nicht. Es macht nicht Angst, sondern Mut. Es macht Menschen nicht klein, sondern groß. Verzagte und Orientierungslose lässt es entscheidungs- und handlungsfähig werden. Die Untertanen dieses Königs sind keine Marionetten. Jesu Weg ist die Wahrheit, die auch uns befreit.

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)