Weihbischof Steinhäuser am Hochfest Peter und Paul

"Außerordentliches Zeichen für Gottes Kraft"

Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser hat am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus im Kölner Dom die Berufung von Petrus und Paulus - eines zweifelnden Verleugners und eines ehemaligen Christenverfolgers - als "außerordentliches Zeichen für Gottes Kraft" gewürdigt.

 (DR)

Wer waren Petrus und Paulus?

Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16,18). Von Beruf war Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte (vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern offen.

Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte. Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend, dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte. Das Johannesevangelium kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus, Jesus zu kennen (vgl. Joh 18,12–27), die dreimalige Frage des Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21,15–17) Über das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12,6–11) berichtet von seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n. Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod am Kreuz fand.

Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23,6) und später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer gegen die Christen verwandelte sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem ihm vor Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus begegnet war. Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte er die grundsätzliche Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission. Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt mit den von ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das Evangelium ein. Was er im Dienste der Verkündigung erlitt, davon spricht er selbst im zweiten Korintherbrief (11,23 ff.). Er weiß, dass er all seinen Einsatz letztlich Gott verdankt: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin“ (1 Kor 15,10). Unter Kaiser Nero erlitt Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den Tod durch das Schwert.

aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Juni 2017


Abbildung der Apostel Petrus und Paulus in Rom / © Alexander Brüggemann (KNA)
Abbildung der Apostel Petrus und Paulus in Rom / © Alexander Brüggemann ( KNA )