Auftakt der Aktion "Dreikönigssingen"

Auf geht’s durch Schnee und Matsch

Mit über 1.000 Mädchen und Jungen ist die 53. Aktion "Dreikönigssingen" in Essen bundesweit eröffnet worden. Bischof Franz-Josef Overbeck lobte in einem Gottesdienst den Einsatz der Sternsinger. Im Mittelpunkt der Aktion stehen behinderte Kinder in Entwicklungsländern.

 (DR)

Aussendungsfeier erstmals in Essen

"Ihr bleibt nicht zu Hause im Warmen sitzen, sondern geht für andere Kinder in der Welt auf die Straßen und in die Häuser", sagte Ruhrbischof Overbeck. Essen war erstmals Ort der zentralen Aussendungsfeier. Die Aktion wird seit 1959 jährlich durchgeführt. Veranstalter sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).



Unter dem Leitwort "Kinder zeigen Stärke" werden um den Dreikönigstag am 6. Januar herum wieder rund 500.000 als Heilige Drei Könige verkleidete Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus ziehen. Sie sammeln Spenden und bringen den Segen "Christus mansionem benedicat" ("Christus segne dieses Haus"). Zur Eröffnung der Sternsingeraktion kamen Jungen und Mädchen nicht nur aus der näheren Umgebung. Neben Teilnehmern aus dem Ruhrbistum nahmen auch Sternsinger aus den Diözesen Aachen, Münster, Paderborn, Hildesheim, Mainz, Fulda und München-Freising an der Veranstaltung teil. Ebenfalls unter den Gästen waren NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger und Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß (beide SPD).



Großteil der Spenden geht an Kambodscha

Es sei ein Zeichen der Stärke, wenn die Kinder in den kommenden Tagen durch Schnee und Matsch liefen, um den Menschen den Segen zu bringen und Geld für Notleidende zu sammeln, sagte Overbeck. "Ihr könnt stolz sein auf das, was ihr leistet, und ich bin richtig stolz auf euch." Diese Stärke entstehe auch aus dem Glauben an Gott und helfe, neue Wege für ein friedliches Zusammenleben zu finden. "Ein Großteil der Spenden geht in diesem Jahr an Kinder mit Behinderungen in Kambodscha", erläuterte der Bischof. Auch dort zeigten die Benachteiligten auf ihre eigene Art Stärke, indem sie ihr oftmals schwieriges Leben meisterten. Durch die Finanzierung der dortigen Kinderheime unterstütze die Aktion sie dabei.



Der Präsident des Kindermissionswerks, Klaus Krämer, betonte, dass sich die behinderten Kinder in Entwicklungsländern oft in einer trostlosen Situation befänden, nicht zur Schule gehen könnten und keine Berufsausbildung erhielten. Häufig würden sie ausgegrenzt, misshandelt und diskriminiert. "Trotzdem gehen sie ganz selbstverständlich mit ihrer Behinderung um", so Krämer. Rund 80 Prozent aller Menschen mit Behinderung leben den Angaben zufolge in Entwicklungsländern und haben keinerlei Zugang zu notwendigen Hilfs- und Bildungsangeboten. Häufig seien Mangelernährung und eine schlechte Gesundheitsversorgung die Ursache für Behinderungen.



Sternsinger sind "Botschafter des Glaubens"

BDKJ-Bundespräses Simon Rapp verwies auf rund 2.400 Projekte, die die Sternsinger jährlich unterstützten. "Es geht aber nicht nur darum, Geld zu sammeln", so der Bundespräses. Die Kinder seien zugleich "Botschafter des Glaubens". Durch sie sei die Aktion zu einem "Aushängeschild der katholischen Kirche" geworden. Zudem leiste sie Bildungsarbeit. Indem sich die Kinder mit dem Thema Behinderung auseinandersetzten, lernten sie damit umzugehen und zu verstehen, "dass Behinderungen keine Grenzen sind", sagte Rapp.



Insgesamt kamen seit 1959 nach Angaben der Veranstalter rund 730 Millionen Euro für über 58.700 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa zusammen. Im vergangenen Jahr sammelten die Sternsinger bundesweit rund 40,6 Millionen Euro.