15.000 Menschen bei Prozession des Katholikentages - Bilder und Predigt aus Köln online

Fronleichnam lockt die Massen

Mehrere Millionen Menschen in Deutschland haben am Vormittag an Fronleichnamsprozessionen teilgenommen. Eine der größten fand während des 97. Deutschen Katholikentages in Osnabrück statt. Dort beteiligten sich 15.000 Gläubige an dem Zug durch die Innenstadt. Die Prozession fand im Anschluss an einen Gottesdienst statt, an dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Chef Kurt Beck teilnahmen. Beim Gottesdienst auf dem Kölner Roncalliplatz rief Kardinal Joachim Meisner zur Rücksicht auf Schwache und Kranke auf.

Domdiakon Witte und Kardinal Meisner / © Alexander Foxius (DR)
Domdiakon Witte und Kardinal Meisner / © Alexander Foxius ( DR )

Der Kölner Erzbischof sagte in seiner Predigt: «Achten wir in Liebe und Sorge auf alle, die an den Rand geraten sind und eine Randexistenz in der Kirche fristen.» Niemand dürfe auf der Strecke bleiben. Die Prozession am Fronleichnamstag diene nicht dazu, zu demonstrieren und zu protestieren, sondern um Gott zu danken.

Auf dem Gang durch die Kölner Altstadt zur Minoritenkirche sprachen und sangen die Gläubigen Gebete in zahlreichen Sprachen. In der Domstadt feiern deutsche und ausländische Katholiken Fronleichnam üblicherweise gemeinsam. Zugleich fand auf dem Rhein die traditionelle «Mülheimer Gottestracht» statt. Mehr als 100 Boote und Schiffe begleiteten das große Schiff, mit dem das Allerheiligste in einer kostbaren Monstranz bis auf Höhe des Domes gebracht wurde.

Auch die Bischöfe von Aachen, Essen, Münster und Paderborn feierten mit den Gläubigen das Fest des Leibes und Blutes Christi. In Bonn stand die Prozession unter dem Thema «Das eine Brot wächst auf vielen Halmen». Damit bezog Stadtdechant Wilfried Schumacher sich auf die zweiwöchige UN-Konferenz zum Artenschutz in Bonn. «Das eucharistische Brot wird zum Zeichen: So wie es aus vielen Körnern gewonnen wird und doch eins ist, so ist auch die Kirche eine Gemeinschaft von vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft.»

Fronleichnam geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Erstmals wurde es 1246 im Bistum Lüttich gefeiert. Papst Urban IV. führte es 1264 als allgemeines Kirchenfest ein. Der Name stammt von den althochdeutschen Begriffen «fron» für «Herr» sowie «lichnam» für lebendigen Leib.