Bischofsweihe von Steinhäuser und Verabschiedung von Melzer

Der Staffelstab ist übergeben

"Ein Bischof muss ein Mensch für die anderen sein", diese Worte hat Kardinal Woelki dem neuen Weihbischof Steinhäuser mit auf den Weg gegeben. Zugleich würdigte Woelki Steinhäusers Vorgänger Melzer als treu und glaubwürdig.

Ern. Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Boecker (privat)
Ern. Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Boecker ( privat )

Die Verkündigung des Evangeliums sei die erste Aufgabe eines Bischofs, betonte Woelki in seiner Predigt. Ein Bischof könne deshalb nicht einfach nur seinen Job machen. "Nein, er muss von der Unruhe Gottes für die Menschen ergriffen sein und muss mit Gott mitdenken und mitfühlen in dessen Sorge um das Heil der Menschen", so Woelki.

"Einfach nur seinen Job machen" – das war Steinhäuser bereits in seiner Zeit vor der Bischofsweihe fremd. Steinhäuser leitete bisher das Edith-Stein-Exerzitienhaus und war Beauftragter des Erzbistums für neue Wege der Evangeliumverkündigung. Das werde natürlich auch als Bischof weiterhin eine wichtige Rolle für ihn spielen, sagte Steinhäuser bereits nach seiner Ernennung im domradio.de-Interview. 

Missionarische Initiativen

Der neue Weihbischof, zu dessen Aufgaben die Spendung der Firmung gehört, hat breite Erfahrungen in der Jugendseelsorge. Nach seiner Priesterweihe 1977 und Kaplanstellen in Hilden und Bonn war Steinhäuser von 1984 bis 1989 Bonner Stadtjugendseelsorger. 1990 übernahm er das Amt des Diözesanjugendseelsorgers. 1996 wurde Steinhäuser Pfarrer an Sankt Lambertus in Düsseldorf und stellvertretender Stadtdechant. Bereits ein Jahr später übernahm er das Amt des Stadtdechanten. Hier baute er das Maxhaus als katholisches Zentrum in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt aus.

Viel Herzblut investierte Steinhäuser in missionarische Initiativen. Kirchenferne versuchte er etwa, mit der "Missionale Düsseldorf" anzusprechen:  Bei der elftägigen Aktion 2009 gingen rund 70 Priester mit Laien auf die Straße, um mit Passanten über Glauben ins Gespräch zu kommen. Nach fast 19 Jahren in Düsseldorf wechselte Steinhäuser im vergangenen September  wieder nach Köln. Kardinal Woelki hatte ihm im April zum residierenden Domkapitular ernannt. Als Weihbischof des Pastoralbezirks Mitte ist er nun für Köln, Leverkusen und den Rhein-Erft-Kreis zuständig.

"Dank für Deinen Vorschluss an Vertrauen"

"Ich brauche jetzt Stab und Mitra, damit ich glauben kann, dass ich Bischof bin", sagte der neue Weihbischof in seiner Ansprache. In seinen Dank wolle er alle Mitarbeiter Gottes miteinschließen. "Ich danke Dir für deinen Vorschluss an Vertrauen", erklärte der Neugeweihte mit Blick auf Kardinal Woelki. "Irgendwie muss mein Name nach Rom gelangt sein, da mich der Heilige Vater persönlich nicht kennt", so Steinhäuser. Wahrscheinlich habe Woelki dabei eine entscheidende Rolle gespielt.

An allen seinen bisherigen Stationen habe er sich von den Menschen gestützt und getragen gefühlt, betonte Steinhäuser. Das gebe ihm auch Zuversicht für seine Zeit als Weihbischof. "Ich will mitbauen an einer Kirche, deren Vollendung in Gottes Zukunft liegt", sagte er. Größe und Anspruch des Amtes hätten ihn zunächst verwirrt gemacht. Aber ein Blick auf seine Mitbischöfe habe ihn beruhigt. Denn auch sie hätten ihre Freude nicht verloren. "Die Kirche von Köln ist wirklich lebendig", so Steinhäuser zum Abschluss.

"Öffnet die Türen für Christus"

Steinhäusers Leitspruch "Öffnet die Türen für Christus" nutzte Kardinal Woelki in seiner Predigt für einen Aufruf an alle Christen. Der Heilige Geist treibe die Christen bis an die Grenzen der Erde zu gehen, um "Türöffner für Christus zu sein", sagte Woelki.

Alle Christen rief er auf, ihren Gauben mutig zu vertreten. "Als Kirche dürfen wir keine geschlossene Gesellschaft sein, die sich ängstlich von der Welt und den Menschen in ihr abkapselt“, sagte der Erzbischof. Dem neuen Weihbischof Steinhäuser wünschte Woelki "von Herzen Gottes Heiligen Geist, Kraft und Mut und vor allem die Freude an Gott, die unser aller Stärke ist". Steinhäuser übernehme wie bei einem Staffellauf den Stab aus der Hand seines Vorgängers, Weihbischof Melzer.

Woelki: Melzer ist vielem zum Segen geworden

Diesen würdigte der Kardinal als treuen, zuverlässigen und glaubwürdigen Mitbruder. Er habe Melzer für seinen fast 20-jährigen bischöflichen Dienst im Erzbistum Köln von ganzem Herzen zu danken, so Woelki. "Als Weihbischof und zuvor als langjähriger Sekretär von Kardinal Höffner kennt er unser Erzbistum wie kaum ein anderer." 

Vielen Menschen sei Melzer in diesen Jahren zum Segen geworden, sagte Woelki. "Er bleibt uns – Gott sei Dank – mit seinem Rat, mit seiner reichen Kenntnis an Menschen, ihren Geschichten und dem Kölner Kolorit und seiner Bereitschaft, auch zuküniftg als Emeritus bischöfliche Dienste zu übernehmen, erhalten – so weit es seine Kräfte zulassen".

Der emeritierte Weihbischof selbst sprach von einer "bewegenden Feier". "Ich freue mich mit dir", sagte Melzer in seiner Ansprache an Steinhäuser. "Unter den vielen Menschen, die für Dich beten, bin auch ich", so Melzer. "Ich vertraue dir all die Menschen an, die mir 20 Jahre lang anvertraut waren." Eine Gruppe hob Melzer besonders hervor. Die Menschen, die ihn täglich im Gebet getragen hätten, ohne, dass er es ahnte. "Sie stehen für das ganze Volk Gottes", so Melzer.   

Hoher Besuch im Dom

Zur Bischofweihe kamen zahlreiche Bischöfe, Vertreter der evangelischen, der koptisch-orthodoxen, der griechisch-orthodoxen Kirche sowie mehrere Stadtoberhäupter. Vertreter der Dekanate beglückwünschten Steinhäuser und hießen ihn herzlich Willkommen.

Neben Woelki nahmen unter anderem sein Vorgänger Kardinal Joachim Meisner, der Berliner Erzbischof Heiner Koch, Hildesheims Bischof Norbert Trelle und der frühere Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff teil, darüber hinaus die Weihbischöfe Wilfried Theising (Münster), Ansgar Puff, Dominikus Schwaderlapp (beide Köln), Ludger Schepers (Essen) und Robert Brahm (Trier) sowie die emeritierten Weihbischöfe Klaus Dick (Köln) und Gerhard Pieschl (Limburg). Als Vertreter der Apostolischen Nuntiatur in Berlin nahm Filippo Colnago teil.

domradio.de