Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis

St. Marien in Nippes - die verschwundene Inschrift

Glocken aus Stahl haben in Köln-Nippes eine ganz besondere Bedeutung. Der Erfinder des Stahlformgusses, Jacob Mayer, wagte hier seine ersten Versuche, bevor er schließlich die Produktion nach Bochum verlegte.

Glocke mit verschwundener Inschrift / © Jan Hendrik Stens
Glocke mit verschwundener Inschrift / © Jan Hendrik Stens

Zur Fertigstellung der neuen Pfarrkirche St. Marien stiftete die Witwe des verstorbenen Fabrikanten und Mitbegründers des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation, Jacob Mayer, vier Glocken. Damit löste sie das Versprechen ihres Gatten ein, das dieser gegeben hatte, als er noch in Nippes seine ersten Versuche unternahm, Stahl in Form zu gießen. Von 1851 bis 1970 wurden in Bochum etwa 38.000 Stahlglocken gegossen. Für viele Gemeinden war Stahl eine Alternative zu Bronze, da dieser einmal günstiger in der Anschaffung war, aber auch Stahlglocken nicht im Krieg zu Rüstungszwecken abgeliefert werden mussten. Die Nippeser Glocken durften also während beider Weltkriege im Turm verbleiben, stürzten jedoch bei der Zerstörung der Kirche ab und konnten geborgen werden. Beim Wiederaufbau wurden sie erneut aufgehängt. Was seither fehlt, ist die Inschrift der großen "Jacobusglocke", auf welcher der Grund der Stiftung genannt wird. Es gibt dazu bislang nur Vermutungen. Aber unwahrscheinlich ist es nicht, dass die große Glocke von St. Marien den Absturz bei der Bombardierung wohl nicht so heil überstanden hatte, wie es schien und daher durch einen wiederverwendeten Ersatz des Bochumer Vereins ausgetauscht wurde. Dennoch ist das Nippeser Geläut das älteste aus Gussstahl in der Erzdiözese Köln und hat damit einen ganz besonderen Denkmalwert.