Polens Bischöfe überarbeiten Vorgaben für Medienauftritte

Umstrittene Aussagen in der Öffentlichkeit

Polnische Geistliche, die sich in den vergangenen Wochen kritisch gegenüber der polnischen Bischofskonferenz in Bezug auf Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs geäußert hatten, sollten sich künftig an Regeln für öffentliche Äußerungen halten.

Vorgaben für Geistliche, wie sie sich in den Medien äußern dürfen / ©  Franz-Peter Tschauner (dpa)
Vorgaben für Geistliche, wie sie sich in den Medien äußern dürfen / © Franz-Peter Tschauner ( dpa )

Polens katholische Bischofskonferenz will ihre Regeln für Äußerungen von Geistlichen gegenüber Medien überarbeiten. "Die in den Medien präsentierten Meinungen der Priester stimmen nicht immer mit dem kirchlichen Lehramt überein", sagte ihr Sprecher Pater Leszek Gesiak am Dienstag der polnischen Nachrichtenagentur KAI. Daher habe der Ständige Rat der Bischofskonferenz beschlossen, Experten damit zu beauftragen, eine Aktualisierung der 17 Jahre alten Bestimmungen vorzubereiten.

"Treue zur Lehre"

Das bisherige Regelwerk der Bischofskonferenz verpflichtet Priester und Ordensleute bei Auftritten in Radio und Fernsehen zur "Treue zur Lehre des Evangeliums". Zudem müssten Geistliche dabei auch die Meinung der Bischofskonferenz respektieren. Polens Bischöfe hatten die Grundsätze für Medienauftritte 2004 beschlossen und im März 2005 veröffentlicht.

Veränderte Medienwelt

Seither hat sich nach Gesiaks Worten die Medienwelt stark verändert. Online-Medien und Soziale Netzwerke hätten heute einen enormen Einfluss auf die Gesellschaft, besonders auf junge Menschen. Die Medien seien ein äußerst wichtiges Instrument der Evangelisierung. Deshalb sei es wichtig, das Dokument 17 Jahre nach seiner Veröffentlichung zu aktualisieren. Die Bischöfe erhielten von Zeit zu Zeit Hinweise auf Aussagen von Geistlichen, die Zweifel daran aufkommen ließen, dass sie der Lehre der Kirche entsprächen, so der Sprecher der Bischofskonferenz. Dies gelte nicht nur für Presse, Radio und Fernsehen, sondern auch für die Sozialen Medien.

Sanktionen gegen Geistliche

Unter anderem im Kurznachrichtendienst Twitter gingen zuletzt manche katholische Geistliche mit der Bischofskonferenz hart ins Gericht, etwa wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit dem Thema sexueller Kindesmissbrauch in der Kirche. Wegen umstrittener Aussagen in der Öffentlichkeit wurden gegen einzelne Geistliche Sanktionen verhängt.

Die polnische Provinz der Marianer-Kongregation etwa untersagte dem früheren Chefredakteur der Wochenzeitung "Tygodnik Powszechny" und Generaloberen des Ordens, Pater Adam Boniecki (86), sämtliche Äußerungen in den Medien. Boniecki habe sich im Widerspruch zur kirchlichen Morallehre zu Suizid und sexuellen Minderheiten geäußert und damit unter Gläubigen "völlige Verwirrung und Empörung" ausgelöst, hieß es. Nur in der Wochenzeitung "Tygodnik Powszechny" darf er noch eine Kolumne schreiben.


Quelle:
KNA