Nachrichtenarchiv 01.01.2004 00:00

Heimkehr für Kindersoldaten in Liberia. Am 12. Februar ist der „Red Hand Day“, der Tag der Kindersoldaten

 (DR)

Sie sind „billig“ und leicht lenkbar: Mehr als 300.000 Kinder werden derzeit weltweit als Soldaten eingesetzt, ob in Sierra Leone, Kongo, Uganda, Sudan oder Kolumbien. Rebellen, Milizen und Regierungstruppen rekrutieren oder entführen ihren Nachwuchs nicht selten direkt vom Schulhof. Mittels Alkohol und Drogen werden die Kleinen gefügig gemacht, um als abgestumpfte, furchtlose Kampfmaschinen in die Schlacht zu ziehen.

Allein in den vergangenen zehn Jahren mussten mehr als zwei Millionen Kinder in sinnlosen Kriegen und Bürgerkriegen ihr Leben lassen. Und für diejenigen, die überlebt haben, ist der Krieg noch lange nicht vorbei. Selbst dort, wo die verfeindeten Parteien Frieden geschlossen haben, geht der Kampf für die kleinen Krieger weiter. Schwerste Traumatisierungen verfolgen sie Tag und Nacht. Die Unfähigkeit, im Krieg erlernte Verhaltensweisen abzulegen, verhindern ihre Rückkehr in das zivile Leben.

So auch in Liberia, dem kleinen westafrikanischen Land, mit dem so hoffnungsvoll klingenden Namen. In dem von 1989 bis Ende 2003 tobenden Bürgerkrieg waren nahezu ein Viertel aller Soldaten Kinder. Mit dem Rücktritt des Machthabers Charles Taylor im Jahre 2002 und dem Waffenstillstand zwischen der neuen Regierung in Monrovia und den Rebellen von der Liberians United for Reconciliation and Democracy (LURD) bietet sich dem Land nun seit über 20 Jahren erstmals die Chance auf einen dauerhaften Frieden.

Die meisten der Kindersoldaten Liberias haben inzwischen ihre Waffen abgegeben und sind in ihre Dörfer zurückgekehrt. Dort werden sie jedoch häufig von ihren eigenen Familien bzw. den Dorfgemeinschaften verstoßen. Die Erinnerung an deren Gewalttaten sowie ihr fortwährendes aggressives, kriegerisches Verhalten machen die kindlichen Kriegsveteranen zu gesellschaftlichen Außenseitern. So landen zahlreiche der ehemaligen Kindersoldaten auf der Straße oder in Auffanglagern, wo sie einer ungewissen Zukunft harren.

Die Erzdiözese von Monrovia hat 2004 ein Projekt mit dem ehrgeizigen Ziel gestartet, innerhalb der nächsten zwei Jahre 3.500 ehemalige Kindersoldaten wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Missio unterstützt die Erzdözese bei speziellen Workshops, Seminaren und Freizeitaktivitäten, die den Kindern helfen sollen, ihre Kriegstraumata zu überwinden und die für ein friedliches Miteinander notwendige soziale Kompetenz zurück zu gewinnen.

Spendenkonto für die Aktion Volltreffer:
Konto: 1171100
BLZ: 700 303 00 beim Bankhaus Reuschel in München