In seinem Fastenhirtenbrief betrachtet der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki unter dem Titel "Das Leben lieben" das Bild auf einer Weihnachtskarte, welches die Heilige Familie zeigt. Maria, Josef und das Jesuskind halten auf dem Bild einer zeitgenössischen Künstlerin eine brüchige Welt voller Risse in Händen – und sie halten sie zusammen.
Eine brüchige Welt
Diese Risse sieht der Kölner Erzbischof auch in der Realität – in Form weltweiten Krisen. Weltweit seien etwa Menschen auf der Flucht, vom Klimawandel bedroht oder von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen.
Krise im Erzbistum Köln
Auch im Erzbistum Köln gebe es "tiefe Risse", so Kardinal Woelki, die er "nicht 'nur' vor Augen" habe, sondern auch jeden Tag spüre. Hier blickt der Kölner Erzbischof im Fastenhirtenbrief auch auf seine persönlichen Fehler: "Fehler habe ich sicher auch im Rahmen der Aufarbeitung der Missbrauchsvergehen sowie der damit verbundenen Krisenkommunikation gemacht. Da habe ich auch Schuld auf mich geladen. Das tut mir von Herzen leid."
Zugleich versichert Kardinal Woelki: "Es ging und es geht mir um konsequente Aufarbeitung und dabei zuerst und zuletzt darum, dass das Leid der Betroffenen das Handeln bestimmt – und nichts anderes."
Blick auf Ostern
Mit Blick auf Ostern beschreibt der Erzbischof auch das gegenwärtige Leid in der Corona-Pandemie: " Vermutlich werden viele von Ihnen schon seit Monaten das Leben im eingeschränkten Corona-Modus wie eine Fastenzeit erleben – bis hin zu existentieller Not."
Seinen Dank äußert Kardinal Woelki im Blick auf "die Gestaltung unseres kirchlichen Alltags", die in der Corona-Zeit auch mühevoll sei. Gerade jetzt brauche "unsere von Rissen durchzogene Welt und unser von Rissen durchzogenes Erzbistum diese österlichen Orte, an denen österliche Menschen anzutreffen sind", so der Kölner Erzbischof in seinem Fastenhirtenbrief.
Übertragung
DOMRADIO.DE übertrug am ersten Fastensonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Dominik Meiering. Gesungen hat ein Vokalquartett der Domkantorei Köln. Kantor: Winfried Krane. An der Orgel: Winfried Bönig.
"Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15)
Impuls zum Sonntagsevangelium (Mk 1,12-15)
von Maria-Sybille Bienentreu
Markus bringt es so schnell, so kurz und bündig auf den Punkt: Gottes Reich ist ja schon da. Wir Menschen haben die Möglichkeit und die Freiheit, auf dieses Wissen durch unser eigenes Tun zu antworten. Wir brauchen nur innezuhalten – und umzukehren. Wäre das leicht, müssten wir es nicht so oft gesagt bekommen. Dass es nicht leicht ist, hat Jesus wohl selbst gespürt, wie wäre die Rede von der Versuchung durch Satan sonst zu interpretieren? Was an Widersprüchen und schwierigen Erfahrungen zu uns gehört, war auch dem Menschen Jesus nicht fremd.
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Februar 2021, www.tedeum-beten.de