Wort des Bischofs

Erfolgreich auf dem Weg

Zwei Wochen haben sie nun getagt: Die 270 katholischen Bischöfe aus aller Welt sowie 89 weitere Teilnehmer der Familiensynode in Rom. Kardinal Woelki zeigt sich beeindruckt vom offenem Austausch und dem ernsthaften Ringen um all die wichtigen Fragen.

 (DR)

"270 alte, männliche Singles zerbrechen sich in Rom die Köpfe über Ehe und Familie", so stand das vor wenigen Tagen in einer Zeitung. Der Verfasser wollte damit wohl zum Ausdruck bringen, dass altgewordene Bischöfe und Kardinäle wenig Ahnung davon haben, was sie da gerade beraten – im Vatikan würden also quasi die Blinden von der Farbe reden.

Wenn an diesem Sonntag in Rom die Synode zur Rolle von Ehe und Familie in Kirche und Gesellschaft zu Ende geht, dann bedeutet das aber gerade nicht, dass die Kirche mit ihrem Latein am Ende ist. Ganz im Gegenteil: Diese Synode hat die Stimmen aus allen Teilen der Welt zusammengebracht. Ob in Seattle, Tokio, Manila oder München – die katholische Kirche kennt die oft ganz unterschiedlichen Beziehungsverhältnisse von Ehepaaren und in den Familien nur zu gut. Und alle, die in Rom dabei waren, erzählen, dass es ein sehr offener Austausch und ein sehr ernsthaftes Ringen um all die wichtigen Fragen war.

Ohne alle Ergebnisse im Einzelnen und im Detail jetzt schon zu kennen: Für mich ist diese Synode ein Erfolg. Auch deshalb, weil freimütig und offen diskutiert wurde – und Papst Franziskus diesen offenen Dialog gefordert und gefördert hat.

Auch wenn es jetzt vielleicht einige Stimmen der Enttäuschung gibt, weil sich der ein oder andere vielleicht doch noch deutlichere Signale gewünscht hätte – mit dieser Synode bleibt die katholische Kirche gut auf ihrem Weg. Schon der Ursprung des Wortes Synode – „synodos“ macht deutlich – hier ist man gemeinsam unterwegs. Und der Weg zu Gott, auf dem sich diese Weggemeinschaft befindet, ist eigentlich nie ganz zu Ende. Ich bin mir aber sicher, dass all die Ergebnisse und Wortmeldungen, die jetzt auf dem Tisch liegen, eine sehr gute Grundlage bilden. Die Synode hat somit nicht nur den Papst gut beraten – sondern ist für uns alle ein guter Wegweiser. Nicht mehr – aber auch nicht weniger. Und sich in Treue zu Gott auf diesen Weg zu machen, dass müssen sich nicht nur die altgewordenen Bischöfe und Kardinäle – sondern jeder Christ, hier und jetzt und immer wieder neu!

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln